Interview mit Kerstin Schweiger
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost sucht bis Ende Juli 1500 Blutspender

Die aus den Blutspenden hergestellten Präparate retten Leben. | Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
2Bilder
  • Die aus den Blutspenden hergestellten Präparate retten Leben.
  • Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
  • hochgeladen von Hendrik Stein

Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen machen Reisen wieder möglich. Und so ist auch in diesem Sommer mit einem Rückgang der Blutspenden zu rechnen. In einer mehrwöchigen Aktion will der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost 1500 Spender finden – und das in den großen Einkaufszentren der Stadt. Redaktionsleiter Hendrik Stein sprach mit Pressesprecherin Kerstin Schweiger über Blutspenden in ungewöhnlichen Zeiten.

Im Sommer sinkt regelmäßig die Zahl der Blutspender. Hat die Pandemie die Situation noch verschärft?

Kerstin Schweiger: In der Ferienzeit sind viele verreist. Da kann es zu einem Rückgang der Spenden kommen. Da der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost aber für fünf Bundesländer – unter anderem für Berlin und Brandenburg – zuständig ist, lässt sich dies immer gut ausgleichen. Andere Faktoren sind da unvorhersehbarer. Dazu zählt auch die aktuelle Pandemie. Viele Kliniken haben nun nach den ersten Lockerungen wieder ihren Regelbetrieb aufgenommen, und aufgeschobene Operationen werden nachgeholt. Das spürten wir, als innerhalb ein, zwei Tagen der Bedarf an Präparaten sprunghaft anstieg. Aber nicht die Spendenbereitschaft ist das Problem – die ist stets groß –, sondern die Haltbarkeit der Präparate. Die klassische Blutkonserve ist nur sechs Wochen verwendbar, und Thrombozyten-Präparate, die beispielsweise in der Krebstherapie benötigt werden, sind sogar nur fünf Tage haltbar. Wir müssen daher einen kontinuierlichen Nachschub sicherstellen.

Warum geht der DRK-Blutspendedienst jetzt in die großen Einkaufscenter?

Kerstin Schweiger: Das ist im Sommer Tradition. Wir gehen dorthin, wo die Menschen unterwegs sind. Sie planen Zeit für ihren Einkauf ein und haben dann kurze Wege, um auch noch einen halben Liter Blut zu spenden. Das dauert nur 45 Minuten, und sie können das sozusagen ganz nebenbei gleich mit erledigen.

Kerstin Schweiger ist Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. | Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
  • Kerstin Schweiger ist Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost.
  • Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
  • hochgeladen von Hendrik Stein

Wie läuft das unter Corona-Bedingungen ab?

Kerstin Schweiger: Wichtig ist, dass wir im März ein Buchungssystem eingeführt haben, über das man im Internet einen Termin vereinbaren kann. So können wir das Spenderaufkommen etwas entzerren. Neben den schon immer bestehenden strengen Hygieneauflagen haben wir pandemiebedingt zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Noch bevor man den Bereich der Blutspende betritt wird eine Kurzanamnese durchgeführt. Außerdem messen wir die Körpertemperatur, die Hände werden desinfiziert und die Spender bekommen einen Mund-Nasen-Schutz.

Sie waren bei vielen Aktionen mit dabei. Welche Beweggründe haben die Leute, ihr Blut zu spenden?

Kerstin Schweiger: Einige Spender haben Verwandte oder Freunde, die Blutpräparate benötigten. Sie wollen etwas zurückgeben. Andere sagen: „Jetzt geht es mir gut, vielleicht bin ich aber auch eines Tages auf eine Blutspende angewiesen.“ Dann gibt es noch die Altruistischen, die uneigennützig anderen helfen wollen. Sie betrachten die Spende als ehrenamtliches Engagement, das sie ganz flexibel planen können. Bemerkenswert ist, dass auch in der Corona-Zeit die Spendenbereitschaft nicht zurückging. Als wir Mitte März zu Spenden aufriefen, kamen viele Menschen – darunter auch viele zum ersten Mal. Einige von ihnen waren gerade im Home-Office oder in Kurzarbeit. Sie hatten Zeit oder konnten ihre Zeit besser einteilen. Das setzten sie für etwas Sinnvolles und Gutes ein. Ein großes Dankeschön an alle Spender!

Wer darf spenden? Gibt es aktuell Einschränkungen?

Kerstin Schweiger: Spender müssen mindestens 18 Jahre alt sein, mindestens 50 Kilo wiegen und gesund sein. Männer dürfen sechsmal, Frauen viermal im Jahr spenden. Coronabedingt können Menschen, die Symptome aufweisen, sich in den letzten vier Wochen im Ausland aufhielten oder Kontakt zu Infizierten hatten, derzeit nicht spenden.

So können auch Sie helfen

Eine Buchung auf terminreservierung.blutspende-nordost.de ist erforderlich. Jeweils von 10 bis 19 Uhr kommt der DRK-Blutspendedienst vom 15. bis 17. Juli in die Hallen am Borsigturm (Hauptmall), Am Borsigturm 2, 13507 Berlin, vom 22. bis 24. Juli ins Boulevard Berlin (Erdgeschoss), Schloßstraße 10, 12163 Berlin, sowie vom 28. bis 30. Juli in die Mall of Berlin („Atrium“ im Erdgeschoss der Eastside-Mall), Leipziger Straße 125, 10117 Berlin. Ausweis nicht vergessen! Weitere Infos unter www.blutspende-nordost.de und Tel. 0800 119 49 11.

Die aus den Blutspenden hergestellten Präparate retten Leben. | Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
Kerstin Schweiger ist Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. | Foto: DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
Autor:

Hendrik Stein aus Weißensee

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 184× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 140× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 530× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.126× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.