Deutschland wird gezählt
Für den Zensus fehlen in Berlin noch 300 ehrenamtliche Interviewer

Von Mitte Mai bis Ende August läuft die größte Volkszählung, der sogenannte Zensus 2022. Bundesweit sind über 100.000 „Erhebungsbeauftragte“ im Einsatz, wie die ehrenamtlichen Interviewer an der Haustür offiziell genannt werden.

Alle zehn Jahre machen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder eine komplette Landesinventur und sammeln zahlreiche Daten zur Bevölkerung sowie zu Gebäuden und Wohnungen. Die letzte Volkszählung in der Europäischen Union war 2011. Wegen Corona wurde der zunächst für 2021 vorgesehene Zensus auf 2022 verschoben.

Menschen und Häuser müssen genau gezählt werden. Wie viele Menschen dort leben, wie sie wohnen und arbeiten, ist wichtig für viele Entscheidungen und Planungen wie zum Beispiel von Schul- oder Kitaplätzen, für die Einteilung von Wahlkreisen oder die Verteilung von Geldern. Die meisten Daten ziehen sich die Statistiker aus Verwaltungsregistern. Doch Millionen Menschen, per Stichprobe aus dem Einwohnermelderegister gezogen, werden persönlich aufgesucht und in Kurzinterviews zur Person und gegebenenfalls weiteren Haushaltsmitgliedern befragt. Danach bekommen die ausgewählten und per Gesetz zur Antwort verpflichteten Bürger die Zugangsdaten für einen Online-Fragebogen. Die Beantwortung der Fragen soll nicht länger als zehn Minuten dauern. Es gibt keine Fragen zum Einkommen oder zum Impfstatus.

Insgesamt werden in den kommenden Wochen etwa 30 Millionen Menschen befragt. Bundesweit sind rund 100.000 Interviewer unterwegs. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg braucht für den Zensus 2022 in Berlin rund 2000 „Erhebungsbeauftragte“. Sie sollen circa 300.000 Menschen an rund 20.000 Anschriften befragen. Die Interviewer kündigten sich vorher per Postkarte an und klingelten nicht einfach, wie Janin Rynski vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg sagt. Ihr fehlen zum Start noch knapp 300 ehrenamtliche Interviewer.

Die Ehrenamtlichen werden in einer eintägigen Schulung auf den Haustüreinsatz vorbereitet. Meist sind es Leute, die sich auch als Wahlhelfer engagieren. „Ein Interviewer wird durchschnittlich 150 Personen an durchschnittlich zehn Anschriften befragen“, sagt Janin Rynski. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung von etwa 1000 Euro. Die ist abhängig vom Umfang der Befragungen. Zu wie vielen Adressen der Interviewer hingehen muss, wenn er 150 Leute befragen will, ist abhängig vom Gebiet. „In einer Hochhaussiedlung lassen sich 150 Personen in einem kleineren Erhebungsgebiet befragen als in einem Einfamilienhausgebiet“, erklärt Janin Rynski.

Interessierte Interviewer können sich unter Tel. 0331 81 73 ­21 21, per E-Mail an EHST­BE@zensus­bbb.de oder im Internet auf https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/zensus22/bewerbung-als-erhebungsbeauftragter-fuer-berlin/ bewerben. Weitere Informationen auf www.zensus2022.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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