Unten Urlauber, oben Obdachlose
Hofbräu-Betreiber und Senat vereinbaren erneut Kooperation für die Kältehilfe

Hofbräu-Chef Björn Schwarz freut sich über die erneute Zusammenarbeit mit dem Senat. So muss er nicht zehn Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. „Insofern ist das auch eine Win-win-Situation“, sagt Schwarz. | Foto:  Lena Obst
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  • Hofbräu-Chef Björn Schwarz freut sich über die erneute Zusammenarbeit mit dem Senat. So muss er nicht zehn Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. „Insofern ist das auch eine Win-win-Situation“, sagt Schwarz.
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Das Hofbräu Wirtshaus Berlin in der Karl-Liebknecht-Straße 30 nahe dem Alexanderlatz ist seit dem 15. Dezember erneut Tagesunterkunft für Hunderte Obdachlose. Der Senat mietet im Rahmen der Kältehilfe die rustikalen Feierhallen im bayerischen Bierpalast.

Bereits im vorigen Winter konnten sich dort in den Wintermonaten Obdachlose am Tage aufwärmen und etwas essen. 2020 war die Berliner Hofbräu-Filiale am Alex, in der sich sonst bis zu 2500 Gäste auf zwei Etagen drängen, allerdings wegen Corona komplett für Besucher geschlossen. Der Senat finanziert auch in diesem Winter einen Tagestreff in den Bierhallen. Ein sechsstelliger Betrag wurde dafür freigegeben, wie Stefan Strauß, Sprecher von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke), sagt. Das Angebot wird so sein wie im vergangenen Jahr. Doch diesmal läuft unten der normale Kneipenbetrieb mit Touristen, Hofbräu-Kapelle und Kellner in Trachten weiter.

Das Hofbräu Berlin an der Karl-Liebknecht-Straße ist im Winter Tagestreff für Obdachlose.   | Foto: Jörg Unkel
  • Das Hofbräu Berlin an der Karl-Liebknecht-Straße ist im Winter Tagestreff für Obdachlose.
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Die Obdachlosen werden wieder oben betreut und kommen auch über einen Extra-Eingang in die erste Etage. Haxn, Hendl oder Leberkäs – sie bekommen das gleiche Essen wie die zahlenden Gäste unten. Allerdings nicht a la carte; die Köche geben an Essenständen jeden Tag je ein vegetarisches und ein Fleischgericht aus. Für das Wirtshaus ist die Kooperation mit dem Senat eine sichere Einnahmequelle in schwierigen Zeiten, für die Senatssozialverwaltung eine wichtige Möglichkeit zur Versorgung der Ärmsten. Viele Tagestreffs haben die Platzzahlen stark verringert und lassen weniger Besucher hinein. Hinzu kommt, dass die Berliner Stadtmission ihre Tagesstätte „Warmer Otto“ in Moabit nach 38 Jahren gerade erst geschlossen hat.

Für Obdachlose wird im Winter wieder ein Tagestreff im Hofbräuhaus amAlex eingerichtet. | Foto: Dirk Jericho
  • Für Obdachlose wird im Winter wieder ein Tagestreff im Hofbräuhaus amAlex eingerichtet.
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Im vergangenen Winter hatte der Senat auch Räume im Hangar auf dem Flughafen Tempelhof und im Festsaal Kreuzberg für Obdachlose angemietet. „Bei Bedarf eröffnen wir weitere Einrichtungen“, sagt Stefan Strauß. Die Obdachlosentagesstätte im Hofbräu am Alex wird vom Sozialträger Gebewo betreut und hat von 10 bis 16 Uhr geöffnet. 200 Leute können dort täglich versorgt werden. Die Obdachlosen könnten sich nicht nur aufwärmen und bekämen kostenlos eine warme Mahlzeit und heiße Getränke, es gebe auch eine Sozialberatung und medizinische Versorgung, so Stefan Strauß. Ein Impfangebot für die Obdachlosen sei nicht geplant. Für sie gelte auch nicht die 3G-Regel. Wer den angebotenen Corona-Test ablehnt, kommt mit Maske trotzdem hinein.

Drei Einrichtungen in Tag-und-Nacht-Betrieb

Im Rahmen der diesjährigen Kältehilfe gibt es wie in den Vorjahren 1000 Notübernachtungsplätze für Obdachlose. Die Koordinierungsstelle der Berliner Kältehilfe informiert auf www.kaeltehilfe-berlin.de über alle Schlafplätze, Suppenküchen, Essenausgaben und Duschmöglichkeiten. Erstmals werden in dieser Saison auch drei Einrichtungen für etwa 200 obdachlose Menschen im Tag-und-Nacht-Betrieb mit Beratungs- und Versorgungsangeboten eröffnen. Eine Besonderheit, denn üblicherweise müssen Obdachlose morgens wieder die Notunterkünfte verlassen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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