Koepjohannschen Stiftung stellt Gruppen Räume zur Verfügung
Auf rund 200 Quadratmetern gibt es zwei moderne Gruppenräume mit vollwertiger Küche. "Wir wollen hier in einer Zeit des Umbruchs einen verlässlichen Treffpunkt schaffen, der nicht gleich wieder weg ist, sondern bleibt", sagt Christian Höpfner, der den Kieztreff leitet. Immer mehr Organisationen müssen wegen massiver Mietsteigerungen im trendigen Mitte-Kiez wegziehen; Räume für soziale Projekte sind zu teuer. "Das war der Hauptgrund, unseren Kieztreff zu eröffnen", so Höpfner.
Die Räume des früheren Begegnungszentrums für Senioren und der Küsterei der evangelischen Kirchengemeinde am Weinberg wurden komplett renoviert. Bisher treffen sich hier zum Beispiel die Anonymen Alkoholiker oder eine Gruppe von Demenzkranken. Im Januar startet eine Trauergruppe, bei der Eltern, deren Kind in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verstorben ist, ihren Schmerz mit Hilfe einer Seelsorgerin verarbeiten können. Die Gruppe trifft sich an jedem vierten Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr.
Doch der neue Kieztreff ist noch lange nicht ausgelastet. Die meiste Zeit sind die Räume noch ungenutzt. Höpfner hat deshalb auf der Sozialraum-Plattform des Immobilienportals Immowelt unter www.veraendere-deine-stadt.de/berlin einen Aufruf gestartet. Immowelt will mit dem Service soziale Initiativen unterstützen. Bürgerinitiativen oder Freiwillige haben die Möglichkeit, auf der Plattform "Verändere Deine Stadt" günstige oder kostenfreie Räume zu finden. Christian Höpfner ist für alle Ideen offen. "Wer was machen will, kann sich bei uns melden", so der Kieztreff-Leiter. Er möchte die Räume auch den Flüchtlingsfamilien anbieten, die derzeit im St. Hedwig-Krankenhaus schräg gegenüber untergebracht sind. Höpfner stellt die Räume auch für private Feiern oder Firmenveranstaltungen zur Verfügung; dann allerdings gegen Entgelt. Im Sommer gab es bereits einen Portugiesisch-Kurs im Kieztreff Koepjohann.
Die Koepjohannsche Stiftung unterstützt seit 222 Jahren Frauen und Kinder. Sie wurde 1792 durch das Testament des kinderlosen Schiffbaumeisters Johann Friedrich Koepjohann gegründet, um arme Witwen und Waisen aus der Spandauer Vorstadt zu unterstützen. Das ehemalige Armen-Institut hat sich in über zwei Jahrhunderten zu einer modernen karitativen Einrichtung entwickelt. Insgesamt fünf Gebäude auf dem ehemaligen Werftgelände am Schiffbauerdamm bilden das Grundstockvermögen der Koepjohannschen Stiftung. Die Immobilien beherbergen Restaurants, Büros, Praxen und Wohnungen. Durch die Mieten finanziert sich die Stiftung.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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