Gefährliche Masern sind zurück
Krankheitszahlen steigen seit Ende 2023 leicht an
Der Berliner Impfbeirat warnt vor steigenden Infektionszahlen und gibt Empfehlungen zum Impfen heraus. Nach einem Rückgang der hochansteckenden Masern während der Corona-Pandemie nehmen weltweit die Infektionen wieder zu.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet seit 2022 Masernausbrüche in der Türkei, Rumänien, Österreich und Großbritannien. In diesem Jahr gab es in Europa bislang sieben Todesfälle, sechs Kinder in Rumänien und ein Erwachsener in Irland.
Laut Stellungnahme des Berliner Impfbeirates sind in Deutschland die Krankheitszahlen seit Ende 2023 leicht angestiegen. 2022 traten 15 Erkrankungen auf, 2023 gab es 80 und bis Ende Februar 2024 bereits 84 Masernfälle. In Berlin wurden dieses Jahr bisher 18 Erkrankungen gezählt. Die meisten Erkrankten waren ungeimpft. „Den einzig wirksamen Schutz vor Masern bietet die Impfung“, heißt es in der Stellungnahme des Beirates.
Der Impfbeirat will mit seinem Bericht vor allem Ärzte in Praxen, Kliniken und im öffentlichen Gesundheitsdienst „frühzeitig für die Problematik sensibilisieren“, damit „Impflücken zügig geschlossen werden“. „Dazu gehört ein zeitgerechtes Angebot der ersten und zweiten MMR-Impfung bis zum 15. Lebensmonat und das Nachholen von Impfungen bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“, heißt es.
Nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist jeder Verdacht auf Masern und jede Masernerkrankung meldepflichtig. Laut dem Masernschutzparagraphen im IfSG müssen alle Kinder beim Besuch von Kindergarten und Schule „einen Nachweis über einen vollständigen Impfschutz gegen Masern aufweisen“. Das betrifft auch „Personen, die in Gemeinschafts- und medizinischen Einrichtungen tätig sind sowie Asylbewerber und Flüchtlinge in einer Gemeinschaftsunterkunft“.
In Deutschland sind die Impfraten gegen Masern in den vergangenen Jahren leicht angestiegen: Laut Berliner Impfbeirat haben mit 15 Lebensmonaten 89 Prozent der Kinder eine Impfdosis. In Berlin sind es sogar 91,7 Prozent. Mit 24 Monaten haben 79,5 Prozent der Kinder zwei Impfdosen erhalten (Berlin: 82,8 Prozent). Ein flächendeckender Schutz in allen Altersgruppen sei damit nicht erreicht. „Dafür sind Impfraten von über 95 Prozent mit zwei Impfdosen erforderlich, und das möglichst bis zum Ende des 15. Lebensmonates“, heißt es.
Im 2010 gegründeten Berliner Impfbeirat der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sind Behörden, Institutionen und Verbände vertreten, die in Berlin mit dem Impfen befasst sind. Der Beirat orientiert sich an den nationalen Empfehlungen zum Impfen und priorisiert Handlungsfelder für Berlin. Dazu werden Impfdaten analysiert und Maßnahmen geplant, die der Steigerung der Impfquoten in Berlin dienen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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