Kuscheltherapie für Frühchen: Moderne Geburtsstation im neuen Charité-Bettenhaus

Professor Henrich, Direktor der Geburtsmedizin, Professor Bührer und Professor Dame, Chefs der Neonatologie, in den modernen Intensivräumen. | Foto: Wiebke Peitz
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  • Professor Henrich, Direktor der Geburtsmedizin, Professor Bührer und Professor Dame, Chefs der Neonatologie, in den modernen Intensivräumen.
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Mitte. Im frisch sanierten und jetzt hochmodernen Bettenhaus der Charité ist nun auch die Geburtsmedizin und die Neonatologie eingezogen.

Sie haben Kabel und Schläuche am winzigen Körper, wiegen wenige Gramm und müssen noch beatmet werden: Minibabys, die wegen Komplikationen in der Schwangerschaft per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden müssen. In Brutkästen werden die Frühchen aufgepäppelt. Doch die Charité-Mediziner wissen, dass Liebe und vor allem die permanente Nähe der Mutter extrem wichtig sind. In der neuen Geburtsklinik auf der 8. und 9. Etage arbeiten Neonatologen eng zusammen mit den Geburtsmedizinern. Einzigartig ist das Rooming-In für Frühgeborene, die noch beatmet werden müssen.

Dass glückliche Muttis ihre süßen Babys mit ins Zimmer bekommen, ist heutzutage nichts Besonderes. Aber das Konzept, die Mama rund um die Uhr in die Intensivzimmer zu lassen, selbst wenn die Neugeborenen noch beatmet werden müssen, ist neu.

Die Zimmer sind so groß, dass selbst Papa oder Geschwister bei den Frühchen schlafen können. Dadurch können Eltern mehr gemeinsame Zeit mit ihrem Neugeborenen verbringen und schon frühzeitig eine intensive Bindung aufbauen. „Für Frühgeborene ist die Nähe zu ihren Eltern besonders wichtig – und umgekehrt auch: Eltern wollen gerade dann bei ihren Kindern sein, wenn sie krank sind. Wenn Eltern schon früh Gelegenheit bekommen, viel bei einem kleinen Frühgeborenen zu sein, fühlen sie sich viel sicherer, wenn ihr Baby schließlich nach Hause darf“, sagt Professor Christoph Bührer, Direktor der Klinik für Neonatologie.

Das Konzept, intensivmedizinisch behandelte Frühgeborene und ihre Eltern in Rooming-In-Zimmern zu betreuen, wollten die Charité-Mediziner schon lange umsetzen, wie Vizedirektor Professor Christof Dame sagt. Durch die Sanierung des Bettenhauses und Neustrukturierung der Stationen war das nun möglich. „Studien haben gezeigt, dass die kontinuierliche Nähe zu den Eltern und der geschützte Bereich im Familienzimmer den Kindern Ruhe und Geborgenheit vermitteln, was sich positiv auf ihre Entwicklung auswirkt“, so Dame. Wenn Frühchen auf der Brust von Mama oder Papa liegen, wird die Herzfrequenz stabiler und die Atmung ruhiger. Mediziner nennen das auch Känguruh-Prinzip.

Auf den neuen Stationen der Geburtsmedizin und Neonatologie erhalten Schwangere und frisch gebackene Eltern den höchsten Standard an medizinischer Versorgung und modernem Komfort. Einzigartig und imposant ist auch der Blick aus den bodentiefen Fenstern auf Mitte und den Reichstag.

Auf der neuen Geburtsstation gibt es auch keine Kreißsäle mehr. Das Wort Kreißsaal kommt vom alten Verb kreißen, was schreien bedeutet. Schmerzen wollen die Geburtsmediziner aber vermeiden, dazu gibt es einige Anästhesie-Methoden. Und die modernen Zimmer, in denen die Schwangeren entbinden können, sind auch keine Säle. Auf der neuen Geburtsstation heißen sie Geburtsräume, wie der Direktor der Klinik für Geburtsmedizin, Professor Wolfgang Henrich, sagt. Die ersten Babys wurden bereits in den neuen Wohlfühlzimmern geboren.

Die Charité ist bei werdenden Müttern sehr beliebt. 2016 erblickten noch auf den alten Stationen 5441 Kinder das Licht der Welt. DJ

Professor Henrich, Direktor der Geburtsmedizin, Professor Bührer und Professor Dame, Chefs der Neonatologie, in den modernen Intensivräumen. | Foto: Wiebke Peitz
Rooming-In mit Inkubator: Mütter – aber auch Väter und Geschwister – können bei ihren Frühchen bleiben, selbst wenn diese noch beatmet werden. | Foto: Wiebke Peitz
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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