Rentner Hans-Herbert Dörfner reist zu Einsätzen im In- und Ausland
Berlin. Hans-Herbert Dörfner (71) hat 48 Jahre gearbeitet. Zunächst als Bäcker und Konditor, dann lange Zeit als Chemietechniker. Er beschäftigte sich mit modifizierten Getreidesorten und großen Industriebacköfen. Er gab sein Wissen bereits zu Berufszeiten weiter.
An Schulen und Handwerkskammern erklärte er die Geheimnisse des Getreides für das Bäckerhandwerk. "Ich wollte Berufsanfängern dabei helfen, für sich ein ordentliches Fundament an Wissen aufzubauen", sagt er. Dann kam 2009 der Ruhestand. Zwar behielt Dörfner seinen Lehrauftrag, dennoch blieb nun ohne den Job viel freie Zeit – und angesammeltes Know-How.
Ehrenamtlich unterwegs
Menschen wie Dörfner sucht der Senior Experten Service (SES). Die gemeinnützige Gesellschaft entsendet Fachkräfte im Ruhestand aus verschiedenen Bereichen zu Einsätzen bei Firmen, öffentlichen Institutionen sowie Schul- und Bildungseinrichtungen im In- und Ausland. Die Ruheständler sind ehrenamtlich unterwegs, bekommen ein kleines Taschengeld sowie die Unkosten erstattet. Es geht um den Wissenstransfer, sagt Sprecherin Heike Nasdala. "Wir besetzen keine Arbeitsplätze, sondern geben Hilfe zur Selbsthilfe."
Dörfner ist ein gefragter Experte. Er war inzwischen auf zehn Einsätzen, meist im Ausland: China, Türkei, Bosnien-Herzegowina, Tansania. Zuletzt flog der 71-Jährige nach Kasachstan. Dort bekam er es mit einem PC-gesteuerten Ofen zu tun. "Ich habe mich im Vorfeld intensiv mit den Programmen der Anlage beschäftigt und konnte dann vor Ort eine Menge Probleme beheben", erzählt er. Im Gesicht der Leute habe man die Dankbarkeit ablesen können. "Das motiviert enorm."
Im Schnitt 70 Jahre alt
Fast 12.000 Experten sind beim SES registriert, sie sind im Schnitt 70 Jahre alt. "Viele möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben und wollen auch im Ruhestand gebraucht werden", erklärt Nasdala. "Es macht auch viel Spaß. Und warum sollen fast 50 Jahre Berufserfahrung einfach im Sand versiegen?", ergänzt Dörfner.
In vielen Städten gibt es laut Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen Freiwilligenagenturen, die ehrenamtliche Tätigkeiten vermitteln, sagt Sprecherin Ursula Lenz. Auch Seniorenbüros, von denen es in Deutschland mehr als 200 gibt, seien gut vernetzt. Ebenso wie Begegnungsstätten.mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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