Orte der Begegnung und des Austauschs
Senat finanziert derzeit mit über 17 Millionen Euro 253 Hilfsprojekte im Netzwerk der Wärme
Für das sogenannte Netzwerk der Wärme stellt der Senat über 17 Millionen Euro aus seinem Entlastungspaket zur Verfügung. Derzeit werden 253 öffentliche Angebote unterstützt.
Die Bibliotheken als Orte zum Aufwärmen, gemeinsames Kochen im Stadtteiltreff oder zusätzliche Beratungen zum Energiesparen – im November haben sich Hunderte Stadtteilzentren, Nachbarschaftstreffs, Kultureinrichtungen, Clubs, Bibliotheken, Vereine, Kirchen, Unternehmen, Verbände und private Initiativen zum Netzwerk der Wärme zusammengeschlossen. Ziel ist es, für bedürftige Menschen, die besonders unter den steigenden Lebenshaltungskosten leiden, zusätzliche Angebote zu machen und in der Krise Orte der Begegnung zu schaffen.
Der Senat fördert aus seinem Entlastungspaket derzeit 253 Projekte und Einrichtungen im Netzwerk der Wärme. Jeder Bezirk hat eine Million Euro bekommen, die er an Seniorenclubs, Bibliotheken und alle möglichen Einrichtungen ausgeben kann. Mit dem Geld können zusätzliche Angebote, Veranstaltungen und Beratungen finanziert, Materialien wie Geschirr, Besteck und Koch-utensilien angeschafft und Ehrenamtliche unterstützt werden. Zusätzlich über fünf Millionen Euro fließen aus dem Entlastungspaket für das Wärme-Netzwerk an Stadtteilzentren, Bibliotheken und Nachbarschaftstreffs.
"Berliner Erfolgsmodell"
Staatssekretär Alexander Fischer (Die Linke) von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, die für die besondere Winterhilfe zuständig ist, spricht von einem „Berliner Erfolgsmodell“. Das Netzwerk der Wärme bekomme „seitens der zahlreichen Akteur*innen aus Wirtschaft, Kultur und Sozialwesen als auch seitens der Bürger*innen ein ausgesprochen positives Feedback“, so Fischer auf eine Anfrage der Abgeordneten Hendrikje Klein (Die Linke). „Hunderte Beteiligte betreiben die Netzwerkidee mit Kreati-vität und Engagement“, sagt der Staatssekretär.
Es gibt auch viele weitere Helfer und Vereine, die sich ohne staatliche Förderung in dem Netzwerk engagieren und kostenlose Angebote machen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe zum Beispiel betreut Bedürftige und Wohnungslose im Humboldt Forum. Eine der beiden Ladenflächen des Museumsshops wurde leergeräumt und ist seit Dezember Tagesunterkunft vor allem für Obdachlose. Der „Ort der Wärme“ bietet Platz für bis zu 60 Menschen, die sich im Schloss-Shop täglich außer dienstags, wenn das Humboldt Forum geschlossen hat, von 14 bis 18 Uhr aufwärmen und aufhalten können.
Räume kostenfrei überlassen
Das Hilfsprojekt ist möglich, weil die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und der Shopbetreiber Muson die Wärmestube im Schloss unterstützen und den Johannitern die Räume kostenfrei überlassen. Wie Johanniter-Sprecherin Sanna Martzahn sagt, kommen jeden Tag sehr viele Menschen. „Das sind Wohnungslose und auch Leute, die zu Hause die Heizung abgedreht haben“, sagt Martzahn. Neben Angeboten wie einer Leseecke und einem Spielbereich für Kinder ist für die meisten das Wichtigste, nicht allein zu sein und jemanden zum Reden zu finden. „Wir bieten vor allem menschliche Wärme und hören zu“, so Sanna Martzahn.
Zwei bis vier Kollegen sind jeden Tag in der Schloss-Wärmestube und kümmern sich um die Besucher. Die Helfer sind Ehrenamtliche wie Studenten und Rentner, die sich zum Teil auch bei der Kältehilfe-Notübernachtung der Johanniter in Kreuzberg engagieren. Das Restaurant im Schlosshof spendet täglich Kuchen. Jeder der kommt, kann dort Kaffee, Tee und kleine Snacks bekommen – kostenlos. Es gibt auch eine Spendenecke, in der Leute Sachen wie Mützen, Socken oder Jacken abgeben.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.