Impfkampagne kostet halbe Milliarde Euro
Senat schließt nach fast drei Jahren Corona-Pandemie das letzte Impfzentrum in der Stadt

Neben Impfzentren gab es auch kleinere Impfstellen wie zum Beispiel im Freizeitforum Marzahn. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Neben Impfzentren gab es auch kleinere Impfstellen wie zum Beispiel im Freizeitforum Marzahn.
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Der Senat hat am 31. Dezember das letzte verbliebene Corona-Impfzentrum im Ring-Center geschlossen und auch die Mobilen Impfteams (MIT) aufgelöst. Damit ende in Berlin die staatliche Corona-Impfkampagne, wie die Senatsgesundheitsverwaltung mitteilt.

Nachdem Deutschlands bekanntester Virologe Christian Drosten das Ende der Pandemie erklärte, werden auch in Berlin staatliche Impfangebote eigestellt. Drosten hatte im Tagesspiegel von der „ersten endemischen Welle mit Sars-CoV-2 in diesem Winter“ gesprochen. Danach sei Bevölkerungsimmunität so breit, „dass im Sommer kaum noch Virus durchkommen kann“.

Impfung bei Haus- und Fachärzten

Zwei Jahre nach der Eröffnung des ersten Corona-Impfzentrums in Berlin schließt das letzte im Ring-Center. Die Mobilen Impfteams fahren auch nicht mehr zu Einrichtungen wie Seniorenheimen. Seit dem Frühjahr 2022 werden immer mehr Impfungen bei den niedergelassenen Haus- und Fachärzten durchgeführt. Die geben auch weiterhin auf Wunsch die Corona-Spritze. Experten empfehlen die Impfung weiterhin für Ältere und vulnerable Gruppen. Hintergrund der Schließung des letzten Impfzentrums ist auch, dass der Bund die Kofinanzierung der Impfzentren und MIT zum Jahresende beendet.

Wie viel die Berliner Impfkampagne exakt gekostet hat, kann erst nach der „finalen Rechnungslegung mit der Beendigung der staatlichen Impfkampagne“ berechnet werden, heißt es auf Nachfrage. Bislang wurden Abschlagszahlungen an die Beteiligten geleistet. Wie ein Senatssprecher sagt, belaufen sich die bisherigen Kosten der Impfkampagne in Berlin – unter anderem für Miete, Aufbau und Unterhaltung der Impfzentren, Personal und Impfhotline – seit Ende Dezember 2020 auf etwa 520 Millionen Euro. Die Hälfte der Kosten wurde dem Land Berlin durch den Bund erstattet.

In Berlin wurde am 27. Dezember 2020 mit dem Impfzentrum in der Arena in Alt-Treptow die Impfkampagne gestartet. Danach folgten die Impfzentren im Erika-Heß-Eisstadion, in der Messe, im ehemaligen Flughafen Tegel, im Velodrom, im ehemaligen Flughafen Tempelhof und im Ring-Center. Darüber hinaus gab es vom Senat finanzierte Impfstellen auf der Trabrennbahn Karlshorst, im Freizeitforum Marzahn, in den Spandau Arcaden, Schönhauser Allee Arcaden, im Rathaus-Center Pankow, im Linden-Center, bei Ikea in Tempelhof und Lichtenberg sowie im Alexa.

Unterstützung von Hilfsorganisationen

Insgesamt wurden in den Impfzentren 3,17 Millionen Impfungen durchgeführt. 53.000 Menschen haben sich viermal impfen lassen, circa 1500 fünfmal. Von den MIT und in den Impfstellen wurden circa 415.000 Impfungen verabreicht. Wie Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) sagt, war das „die größte Impfkampagne, die das Land Berlin zusammen mit den Berliner Hilfsorganisationen in kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat“. Hunderte Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem Arbeiter-Samariter-Bund Berlin, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft und dem Malteser Hilfsdienst waren im Einsatz. Ohne sie und weiteren beteiligten Unternehmen wie beispielsweise die Messe Berlin und Apotheken „wären viele Menschen durch Covid-19 lebensbedrohlich gefährdet gewesen oder sogar gestorben“, sagt Senatorin Gote in ihrer Bilanz.

Der Senat stellte zum Jahresende auch die Corona-Hotline und die Impfhotline ein. In Berlin besteht weiterhin eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die gilt auch weiter in Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote appelliert zudem an die Berliner, auch in öffentlich zugänglichen Innenräumen zum Schutz eine medizinische Gesichtsmaske zu tragen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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