Gratis-Beratung für Senioren
Senat will Pilotprojekt „Berliner Hausbesuche“ auf alle Bezirke ausweiten

Die Malteser beraten auf Wunsch Senioren über 70 über vorhandene Angebote im Bezirk. | Foto:  Malteser Hilfsdienst
  • Die Malteser beraten auf Wunsch Senioren über 70 über vorhandene Angebote im Bezirk.
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Die Senatsgesundheitsverwaltung  plant, die „Berliner Hausbesuche“ – kostenlose Informationsgespräche für Senioren – in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst ab 2025 in möglichst allen Bezirken anzubieten. Bisher treffen sich die Lotsen der Malteser schon in sieben Bezirken auf Wunsch mit interessierten Senioren.

Um Alte aus der Isolation zu holen und sie darüber zu informieren, was es alles im Bezirk an Freizeitmöglichkeiten, Treffpunkten und Hilfsangeboten gibt, kommen im Projekt „Berliner Hausbesuche“ ausgebildete Berater auf eine Tasse Kaffee zu Hause vorbei. So mancher hat so schon eine Gymnastikgruppe gefunden oder Gleichgesinnte in Computerkursen. In der Aufbauphase des Projektes von September 2021 bis Juni 2023 haben 828 Senioren die Beratungen durch die „Berliner Hausbesuche“ (BHB) daheim in Anspruch genommen. Auf Wunsch können Interessierte die kostenlosen Gespräche auch woanders, zum Beispiel in Seniorenclubs, buchen.

Nach einer Testphase in Charlottenburg und im Altbezirk Hohenschönhausen 2021 bieten die Malteser ihre Hausbesuche mittlerweile auch in Lankwitz, Mariendorf, Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf und dem Allendeviertel an. Nächstes Jahr kommen zwei weitere Bezirke hinzu, 2025 sollen alle über 70-Jährigen einen „Berliner Hausbesuch“ bestellen können. Die Ausweitung auf ganz Berlin ist im schwarz-roten Koalitionsvertrag festgeschrieben. Wie Gesundheitsstaatssekretärin Ellen Haußdörfer (SPD) auf eine Anfrage der Linken zur Zukunft der „Berliner Hausbesuche“ sagt, sollen ab 2025 für alle Bezirke 1,3 Millionen Euro bereitgestellt werden. Derzeit sind es 800.000 Euro für die sieben Bezirksregionen. Bezahlt werden mit den Geldern pro Bezirk zwei hauptamtliche Lotsen des Malteser Hilfsdienstes.

Ein „Erfolgsmerkmal“ der Hausbesuche ist laut Haußdörfer, „dass die oft schwer erreichbaren alleinlebenden und von Einsamkeit betroffenen Menschen erreicht werden konnten“. Die Lotsen würden auch „zunehmend über krisenhafte oder finanziell prekäre Lebenssituationen der Besuchten berichten“, so die Gesundheitsstaatssekretärin. Allerdings hapert es dabei, alle Senioren ab 70 per Brief vom Bezirksamt über das Angebot der „Berliner Hausbesuche“ zu informieren, wie es mal geplant war. „Bisher konnten in keinem der sieben BHB-Bezirke alle Einwohner über 70 Jahre angeschrieben werden“, heißt es in der Antwort auf die Linken-Anfrage im Abgeordnetenhaus. Die Bezirksämter hätten dafür nicht genügend Ressourcen. Je nach Bezirk müssten etwa 50.000 bis 70.000 Senioren über 70 Jahre angeschrieben werden. „In den genannten Gebieten wurden in der Regel die Einwohner im Alter von 70 bis 80 Jahren angeschrieben oder vereinzelt zur modellhaften Erprobung wie in Charlottenburg-Nord alle über 70-Jährigen“, schreibt Ellen Haußdörfer. Das waren dort etwa 4000 Infoschreiben.

Die Malteser werden ab 2024 „die Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit verstetigen“ und die Bezirksämter zukünftig „den Anschreibenversand sukzessive, zeitlich und regional gestaffelt auf den ganzen Bezirk erweitern“. Um die „Berliner Hausbesuche“ weiter bekannt zu machen, schaltet der Senat auch Anzeigen wie zum Beispiel in der Berliner Woche, auf Social-Media-Kanälen und vereinzelt an Bushaltestellen. Auch Informationsschreiben in bezirklichen Medien sollen wie Radiointerviews und Radiospots helfen, dass viele Alte von dem Gratis-Coaching erfahren. Die Flyer liegen unter anderem auch in Bezirksämtern, Seniorentreffs und Pflegestützpunkten aus.

Alle Informationen zu den „Berliner Hausbesuchen“ auf www.berliner-hausbesuche.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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