Obdachlosenunterkunft dicht
Stadtmission sucht neue Immobilie

Das Obdachlosenheim an der Auguststraße hat trotz Protesten nun doch geschlossen. Laut Stadtmission gibt es Alternativen für die Bewohner. Eine neue Immobilie ist noch nicht gefunden.

Die Berliner Stadtmission hat ihre Obdachlosenunterkunft im Hotel Augustinenhof in der Auguststraße 82 geschlossen. Am 30. November mussten alle 88 Bewohner bis 10 Uhr morgens raus. Die Anmietung einer Ersatzunterkunft war kurzfristig gescheitert. Laut Stadtmission konnten allen Obdachlosen Alternativen angeboten werden. Demnach kommt eine große Anzahl über die Bezirksämter unter. Andere seien in eine eigene Wohnung oder in ein WG-Zimmer gezogen. Eine weitere Gruppe habe sich selbst auf die Suche gemacht oder wohne in anderen Einrichtungen der Stadtmission, heißt es. „Wir freuen uns, dass wir gute Lösungen für alle Beteiligten finden konnten“, sagte Stadtmissionsdirektor Christian Ceconi. Der Vorstand sei weiterhin von dem 24/7-Konzept überzeugt, die intensive Suche nach einer adäquaten Immobilie laufe weiter. Die Stadtmission hatte im Juli mitgeteilt, dass sie die Unterkunft nicht fortführen könne. Eine Dauerunterbringung von wohnungslosen Menschen sei mit der baurechtlichen Widmung des Gebäudes als Hotel nicht vereinbar, lautete die Begründung. Die 24/7-Unterkunft war eines von zwei Projekten, die die Senatssozialverwaltung in Berlin erprobt und seit November 2021 finanziert hatte. 24/7 heißt Unterbringung und Betreuung rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche.

Die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO) spricht von einem „Rausschmiss in die Kälte“. Die Interessenvertretung hatte das Vorgehen der Stadtmission scharf kritisiert und am Tag der Schließung mit dem Arbeitskreis Wohnungsnot eine Demo vor der Unterkunft organisiert. 88 Bewohnerinnen und Bewohner verlören ihr Obdach, ohne dass ihnen die Stadtmission eine alternative Unterkunft angeboten habe, moniert die UfO. „Kurz vor dem 1. Advent scheint die evangelische Stadtmission von Gott verlassen zu sein.“ Anders sei nicht zu erklären, dass mit Beginn der Kältehilfesaison die Zahl der auf der Straße lebenden Menschen noch vergrößert werde. „Die Anmietung einer Ersatzunterkunft ist sehr kurzfristig gescheitert. Leidtragende sind und bleiben wieder die Schwächsten unserer Gesellschaft.“ Wann eine neue 24/7-Unterkunft eröffnet werden kann, ist derzeit unklar.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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