Von Hirschhausen eröffnet Elternzimmer auf Frühchenstation
Martina Bonow-Rex ist jeden Tag bei ihrem kleinen Kilian Moritz. Der Junge kam zu früh auf die Welt, wog nur 1230 Gramm. Charité-Spezialisten päppeln den Säugling auf. Stundenlang sitzt die 38-Jährige an seinem Bett oder hat den kleinen Kilian Moritz auf ihrer Brust.
Die Charité-Ärzte haben ihr ein Hotelzimmer besorgt, damit die Mutter nicht jeden Tag nach Dallgow fahren muss, wo sie wohnt. Das Mercure Hotel in der Invalidenstraße stellt Zimmer für Eltern zum Selbstkostenpreis zur Verfügung, damit sie in der Nähe ihrer Frühchen bleiben können.
Die Kosten übernehmen Charité und Krankenkasse, wie der Direktor der Klinik für Neonatologie, Professor Christoph Bührer, sagt. "Die Mütter müssen sich mit dem Herzen auf ihr Kind konzentrieren", sagt Bührer. "Wir investieren viel, damit sich die Eltern wohlfühlen", so der Arzt, der seine Intensivstation "eine Mischung aus Hightech und Wohnzimmer" nennt.
Jetzt hat die Frühchenstation ein sogenanntes Elternzimmer, in dem sich die Mamis und Papis in den kräftezehrenden Wochen und Monaten zurückziehen, ausruhen und mal vom Gepiepse der Überwachungsgeräte erholen können. Ein kleines Wohnzimmer, mit Massagesessel, Bett und Miniküche. "Hier kann ich mal runterfahren oder mich mit anderen Müttern austauschen", sagt Martina Bonow-Rex. Sie lobt das gesamte Team der Neonatologie, das sich liebevoll um die Eltern kümmert. Und natürlich um den kleinen Kilian Moritz, einer von 20 Frühchen auf der Station.
Christoph Bührer hat vor 20 Jahren mit Eckart von Hirschhausen im damaligen Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus in Charlottenburg auf der Kinderstation zusammengearbeitet. Von Hirschhausen hat schon damals für die Kleinen gezaubert, um sie aufzumuntern. Der Kinderarzt und Kabarettist weiß, wie wichtig Humor für den Heilungsprozess ist. Seine Stiftung "Humor hilft heilen" schickt deutschlandweit Clowns in die Krankenzimmer und schult die Pflegekräfte. Gemeinsam mit der McDonalds Kinderhilfe Stiftung hatte der Promidoktor die Idee für das Elternzimmer auf der Charité-Frühchenstation.
Er hat dafür beim Sommerfest der Ronald McDonald Häuser, in denen Eltern von kranken Kindern in der Nähe ihrer Kinder vorübergehend wohnen können, auf seine Gage verzichtet. "Die 10.000 Euro haben wir für das Elternzimmer investiert", sagt Micha Wirtz, Vorstand der McDonalds Kinderhilfe Stiftung. Eckart von Hirschhausen will auch noch einen Workshop mit den Pflegern machen, mit kleinen Theaterübungen. Denn es sei für die kranken Kinder enorm wichtig, dass die Schwestern mit einem Lächeln oder einem Scherz und einer positiven Ausstrahlung ins Zimmer kommen. "Die Medizin muss menschlicher werden", sagt Eckart von Hirschhausen. Krankenhäuser seien keine Orte zum Geldverdienen. Dass bei den Pflegekräften immer mehr gespart wird, "ist eine unglaubliche Fehlentwicklung", sagte von Hirschhausen bei der Eröffnung des Elternszimmers zu Charité-Direktor Ulrich Frei.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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