Sieg für Wilezia
Bei der Papageno-WM 2018 gab es nur Gewinner
Einen Tag vor der Zeugnisausgabe haben die Erst- bis Sechstklässler der Papageno-Grundschule an der Bergstraße bei bestem Wetter ihre eigene Fußball-WM gespielt. Verlierer gab es keine.
Dieses WM-Endspiel geht in die Fußballgeschichte ein. Kurz vor dem Schlusspfiff lag die Lehrerauswahl gegen die besten Kicker des sechsten Jahrgangs mit eins zu null in Führung. So wollte Schiri und Fußballtrainer Holger Kulick das spannende Turnier irgendwie nicht enden lassen. Denn die Schülertruppe spielte bestens, passte sehenswert in Richtung des gegnerischen Tors. Doch irgendein Lehrerbein stand immer dazwischen. Kulicks Entscheidung: Er wechselte die ganze Schule ein; hunderte Kinder stürmten auf das Kunstrasenfeld. Bei dem Massenwirrwarr konnte Schiedsrichter Kulick eindeutig einen Regelverstoß der Lehrer ausmachen und pfiff Foulelfmeter. Die letzte Chance auf wenigstens ein Unentschieden in der letzten Sekunde. Doch die Lehrer stellten ob der geballten Übermacht fünf Leute ins Tor und parierten den Schuss. Aus, das Spiel war aus. „In vier Jahren gewinnen wir“, sagt Holger Kulick.
Er ist engagierter Vater an der Schule und Trainer bei Rot-Weiß Victoria. Der Verein hat das Turnier der 21 Schülerklassen unterstützt. Verlierer gab es keine, jeder hat eine Medaille bekommen, auf der „Ich bin ein Papageno-Weltmeister“ stand. „Auch alle Lehrer, die Frauen aus der Küche, der Hausmeister oder die Kinder, die einen Infostand gemacht haben“, so Kulick. Denn bei der mittlerweile zweiten Papageno-WM ging es nicht nur um das runde Leder. Die Kids konnten sich im Vorfeld ein Land aussuchen, das sie vertreten wollen. Das musste nicht zwingend eine Nation sein, die bei der Fifa-Fußball-WM dabei ist. So spielte zum Beispiel eine sechste Klasse für Wales. Bei den Jahrgangsklassen 1,2,3 lief eine Truppe für Wilezia auf: ein Fantasieland, dass sich die Kinder ausgedacht hatten. In dieser Gruppe, in der auch Kolumbien, Polen, Peru, Frankreich und Mexiko waren, gab es am Ende zwei Sieger: Wilezia und Kolumbien. Deutschland ist übrigens bei den JÜL-Klassen rausgeflogen. Dort siegte im Finale Japan.
Tagelang hatten sich die Kinder auf die Papageno-WM vorbereitet und sich mit den jeweiligen Ländern beschäftigt. In Präsentationen am Rande des Spielfeldes wurden die Länder vorgestellt. Beim Polen-Team konnte man zum Beispiel eine mit Fahnen verzierte Torte kosten oder Fußballspieler aus Marzipan vernaschen. Am Frankreich-Stand gab es französischen Käse und bei den Belgiern Waffeln.
Was Kulick besonders freut ist, dass so viele Mädchen so super gekickt haben. Denn die diesjährigen Regeln sahen vor, dass von den neun Feldspielern jeder Klasse mindestens drei Mädchen dabei sein müssen. Es gab Bedenken in der Schülervertretung, so Kulick, „aber die Mädchen waren unglaublich stark.“ Als Belohnung hat der Verein Victoria beschlossen, eine zusätzliche Mädchenfußball-AG aufzumachen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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