Sportvereine verlieren Mitglieder

Bezirkssportbünde fordern konkrete Planungen für die Zeit nach dem Lockdown

Die Sportvereine haben im Coronajahr 2020 zwischen 30.000 und 50.000 Mitglieder verloren. Das meldet der Landessportbund nach ersten Auswertungen.

„Wir können zurzeit noch keine verbindlichen Aussagen treffen, der Trend ist aber klar zu erkennen“, sagt LSB-Sprecher Oliver Weiß. 90 Prozent der Großsportvereine mit mehr als 2000 Mitgliedern haben im Durchschnitt rund acht Prozent ihrer Mitglieder verloren. Für den gesamten Vereinssport in Berlin prognostiziert der LSB einen Mitgliederrückgang zwischen fünf und sieben Prozent.

Ein Grund ist zum Beispiel, dass Eltern ihre Kinder abmelden, weil Sportanlagen geschlossen sind und es wegen der Kontaktverbote kaum noch Angebote gibt. Im Landessportbund sind zurzeit 80 Mitgliedsorganisationen, davon elf bezirkliche Sportarbeitsgemeinschaften, mit etwa 2500 Vereinen zusammengeschlossen, in denen etwa 660.000 Mitglieder registriert sind. Fast 60.000 Ehrenamtliche engagieren sich in ihrer Freizeit für den Sport.

Bei einer Videokonferenz der zwölf Bezirkssportbünde mit Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki und dem Präsidenten des Landessportbundes, Thomas Härtel, forderten die Sportfunktionäre langfristige Perspektiven. Trotz Rettungsschirm für den Sport fürchten viele Vereine aufgrund der erheblichen Mitgliederverluste um ihre Existenz. Der Sprecher des Arbeitskreises, der Präsident des Bezirkssportbundes Reinickendorf Stefan Kolbe, nannte das Ergebnis der Konferenz enttäuschend. Das Gespräch habe für den Vereinssport kein konkretes Ergebnis gebracht. „Nach wie vor fehlt es an einem konkreten Konzept der Senatssportverwaltung nach Beendigung des Lockdowns.“ Die Bezirkssportbünde fordern ein zentrales Hygieneplanregister und eine digitale Erfassung der Sportler, die am Training teilnehmen. Dadurch würden die vielen ehrenamtlichen Trainer und Übungsleiter von einem unzumutbaren Aufwand beim Führen von analogen Teilnehmerlisten entlastet.