Vereine auf dem Weg aus der Krise
Nach zwei Jahren Corona steigen die Mitgliederzahlen wieder
Die Sportvereine freuen sich über neue Mitglieder. Von den 33.000 Mitgliedern, die im ersten Pandemiejahr die Vereine verlassen haben, sind zwei Drittel wieder zurückgekehrt.
Das geht aus der Statistik des Landessportbunds Berlin (LSB) zum Stichtag 1. Januar 2022 hervor. Die Vereine zählen aktuell 684 298 Mitglieder. Das ist ein Zuwachs von 3,4 Prozent oder 22.222 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr. Jeder fünfte Berliner ist Mitglied in einem Sportverein. „Es ist der Verdienst der Vereine, die in der schwierigen Zeit den Kontakt zu ihren Mitgliedern gehalten haben", sagt LSB-Präsident Thomas Härtel.
Vor allem Kinder und Jugendliche waren wegen Corona massenhaft aus den Vereinen ausgetreten, weil die Kooperationen der Vereine mit Kitas und Schulen und viele weitere Angebote ausfielen. Jetzt steigen die Zahlen wieder. „Das ist vor allem dem großen Einsatz der ehrenamtlich und beruflich Engagierten in den Vereinen zu verdanken, die alles gegeben haben, um die Vereine am Laufen zu halten," so LSB-Direktor Friedhard Teuffel.
Laut LSB-Statistik sind immer noch mehr Männer (64 Prozent) als Frauen Mitglied in den Sportvereinen. Erstmals wurden die diversen Mitglieder extra gezählt. Es sind 0,02 Prozent, die sich nicht dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zuordnen. Auffällig an den neuen LSB-Zahlen ist, dass 26.000 Frauen in der Altersgruppe 41 bis 50 Jahre ihren Sportverein verlassen haben. „In diesen Zahlen spiegelt sich wider, dass Frauen mit Kinderbetreuung und Homeschooling die Hauptlast in der Pandemie trugen und kaum Zeit hatten für Vereinssport”, so Friedhard Teuffel.
In der Pandemiezeit haben besonders die Freiluftsportarten wie Fußball und Tennis Mitglieder gewonnen. Die größten Verbände im LSB sind der Fußball-Verband (186.626 Mitglieder), der Turn- und Freizeitsport-Bund (86.265) und der Hochschulsportverband (63.950). Größter Sportverein ist der 1. FC Union Berlin (40.725) vor Hertha BSC (40.238) und der Berliner Sektion des Deutschen Alpenvereins (22.028).
Trotz der schwierigen Lage in der Corona-Krise musste kein Verein in Insolvenz gehen. Der Senat hat die Profi- und Breitensportvereine in den beiden Pandemiejahren mit jeweils sechs Millionen Euro unterstützt. Der Rettungsschirm soll in diesem Jahr bestehen bleiben. Thomas Härtel dankte dem Senat außerdem dafür, dass die Sporthallen nicht als Notunterkünfte für Flüchtlinge genutzt werden. „Wir wissen, dass die Not groß ist. Aber es gibt menschenwürdigere Unterkünfte als Sporthallen und der Sport muss handlungsfähig bleiben, um weiterhin Integrationsangebote machen zu können", so Härtel. Der LSB hat unter lsb-berlin.net/ukraine eine Plattform für Hilfsangebote der Vereine eingerichtet und macht mit dem Team von sportbunt.de Angebote im Ankunftszentrum Reinickendorf und anderen Notunterkünften.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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