BRÄUCHE
Die festliche Tradition der Zuckertüte
Der erste Schultag. Die Aufregung ist bei Erstklässlern und Eltern groß. Doch was wäre der Beginn dieses neuen Lebensabschnittes ohne ein großes Überraschungspaket: die Zuckertüte.
Seit dem Mittelalter gilt der Eintritt eines Kindes in die Schule als besonderes Ereignis. Diesem Tag versuchten Eltern, Paten oder auch die Gemeinde einen festlichen Rahmen zu verleihen. Mit besonderen Backformen wurden zum Beispiel Abc-Täfelchen gebacken, oder die Schulanfänger zogen an der Spitze eines festlichen Zuges von einem Festgottesdienst in die Schule ein.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Sachsen und Thüringen der Brauch, große spitze Tüten mit Süßigkeiten, Obst und Nüssen zu füllen, um den Kindern den Schulanfang zu versüßen. Dieser Brauch verbreitete sich rasch über ganz Deutschland.
Während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der Brauch nicht immer und überall geübt. In den Nachkriegsjahren wurde den Kindern die Einschulung wieder zunehmend mit einer Schultüte versüßt. Klar waren diese nicht so groß, bunt und reichlich gefüllt wie die Wundertüte von heute. Jede Art an Leckereien füllten die Tüten.
Doch heute hat sich nicht nur die Tütenform, sondern vor allem deren Inhalt geändert. Die gesundheitsbewussten Eltern und bestens informierten Kinder haben da schon ihre eigenen Vorstellungen. Zu diesem Punkt haben die Verbraucherzentralen folgendes beobachtet: Während früher die Tüte dazu diente, den ersten Schultag zu versüßen, legen die Eltern heutzutage weniger Wert auf Naschwerk. Schulutensilien wie Schreib- oder Buntstifte, Gutscheine oder Spielsachen sind ein Muss in der Tüte des modernen Schulanfängers. Natürlich wird an alten Bräuchen festgehalten und auf Naschereien nicht ganz verzichtet. So verwundert es nicht, dass die Zuckertüte mit ihrem bunten Mix auch im Computerzeitalter noch immer gut bei den Erstklässlern ankommt.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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