SENIOREN
Ein bemerkenswerter Ansatz in der Altenpflege

Diese Bewohnerin freut sich mit Holger Carstensen über letzten Rosen im vergangenen Jahr. | Foto: Umsorgt wohnen
  • Diese Bewohnerin freut sich mit Holger Carstensen über letzten Rosen im vergangenen Jahr.
  • Foto: Umsorgt wohnen
  • hochgeladen von Jochen Mertens

Eins fällt den Fachkräften in zahlreichen Altenheimen bereits beim Einzug von neuen Bewohner auf: Alte Menschen nehmen oft viel zu viele Medikamente zu sich.

Damit sind nicht die Pillen gegen Herzbeschwerden, erhöhten Blutdruck oder zu hohe Cholesterinwerte gemeint, sondern angstlösende Psychopharmaka, Schmerz- und Schlafmittel. Schmerzen werden subjektiv wahrgenommen. Ein Beispiel: Arthrose in den Knien tut weh. Schmerzmittel können in so einem Fall durchaus sinnvoll sein, die Dosierung hängt jedoch von den individuellen Lebensumständen ab. Wenn ein Patient zusätzlich allein und in tiefer Trauer lebt, weil der Ehepartner vor Kurzem gestorben ist, empfindet er diese Knieschmerzen viel stärker. Ähnlich ist es bei Ängsten und Schlafstörungen. Einsamkeit verstärkt die Probleme.

Der Umzug in ein Altenheim ist eine große Veränderung, jedoch auch zum Positiven. Die Menschen leben wieder in einer Gemeinschaft, haben Ablenkung. Wichtig ist zum Beispiel, den Tisch zu decken, gemeinsam zu essen und danach abzuwaschen. "Wenn wir mit unseren Bewohnern gemeinsam singen, in unseren Schrebergarten oder zum Einkaufen fahren, macht ihnen das zunächst einmal nur Freude", erzählt Holger Carstensen, der als Pflegedienstleiter im Altenheim arbeitet. Bei neuen Bewohnern prüft Carstensen, ob ihre Schmerzen, Ängste oder Schlafstörungen zurückgehen. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Durch die zahlreichen Freizeit- und Therapieangebote vergessen die Menschen ihre Ängste und Schmerzen sehr oft. Abends fallen sie dann müde ins Bett und können meistens sogar wesentlich besser schlafen. "Folglich kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt häufig die Anzahl der Medikamente deutlich reduziert werden", erklärt der Pflegedienstleiter den Zusammenhang.

Positiv wirkt sich das auf die geistigen Fähigkeiten aus. Es gibt Arzneimittel, deren Nebenwirkungen demenzähnliche Symptome hervorrufen können. Ebenso können die Wechselwirkungen von vielen verschiedenen Tabletten zur Verwirrtheit führen. Ärzte, Pflegekräfte, Familien und vor allem die Betroffenen selbst sollten das im Blick haben.

Weitere Informationen zu Gesundheits- und Seniorenthemen unter www.umsorgt-wohnen.de. Ob preisgünstige Seniorenwohnung oder teuere Residenz - der Ratgeber "Umsorgt wohnen" stellt Berlins Seniorenwohnanlagen mit Preisen und Leistungen vor. Das Buch ist für 19,90 Euro im Buchhandel oder telefonisch unter 0800 600 89 84 (gebührenfrei, zzgl. Versandkosten) erhältlich.

Autor:

Jochen Mertens aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 768× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 88× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.