Krisenherde in WGs: Sauberkeit, Disco-Job und große Liebe
Die günstige Wohn-Lösung für viele Erstsemester heißt WG – eigentlich macht die auch Spaß. Streit gibt es trotzdem manchmal – meistens bei den gleichen Themen, sagt Ronald Hoffmann, Referatsleiter der Studienberatung und psychologischen Beratung der Universität Hamburg.
"Auf engstem Raum zusammenleben, ist eine ganz besondere Situation", sagt der Psychologe. "Manche Soll-Bruchstellen kann man aber vorher abklopfen – oder später reparieren."
Sauberkeit – oder das, was manch einer dafür hält – ist ein klassischer Krisenherd im WG-Leben. Am besten zieht man also mit Menschen mit einem ähnlichen Sauberkeitsempfinden zusammen, sagt Sebastian Illing, Betreiber einer Ratgeber-Website und selbst WG-erprobt. Wenn man den zukünftigen Mitbewohner vorher kennt, kann ein Blick in dessen Zimmer nicht schaden, erklärt Hoffman. "Wenn es riecht wie im Puma-Käfig, wird das in der gemeinsamen Wohnung vielleicht ähnlich." Auch wer sich vor dem Zusammenziehen nicht kennt, kann das Putz-Problem angehen, bevor es auftritt: "Ein Putzplan vereinfacht das Zusammenleben", sagt Hoffmann.
Aber was, wenn sich jemand nicht an den Plan hält? "Manchmal helfen Sanktionen wie ein doppelter Spüldienst", rät Markus Henrik, Autor des "WG-Lexikons". Auch Pseudo-Putzen kann zu Streit führen. "Halbherzig gegen eine Wollmaus pusten und dann behaupten geputzt zu haben, ist kindisch", findet Hoffmann. Doch am Putzen kann man arbeiten: "Gemeinsam loslegen und dem anderen sagen: ‚Guck mal, den Lappen kann man auch nass machen‘ hilft", sagt Henrik.
Häufig gibt es in WGs schlechte Stimmung, weil die Bewohner ganz unterschiedliche Tagesrhythmen haben, erklärt Hoffmann. Auch hier rät Illing bei der Mitbewohner-Wahl genau hinzusehen: "Wenn der eine jeden Abend in der Disco arbeitet und der andere morgens früh raus muss, sind Probleme programmiert."
Schwebt ein Mitbewohner auf Wolke sieben, hat oft gleich die ganze WG was davon: "Plötzlich hat man auf subtile Art einen neuen Mitbewohner", sagt Henrik. Vor allem bei Zweier-WGs wird das manchmal zum Problem, erklärt Hoffmann. Oft ist der Mitbewohner gekränkt, wenn er von heute auf morgen abgemeldet ist. Außerdem ist es für viele schwierig, permanent Besuch in der eigene Wohnung zu haben. "Jedes Mal tief Luft holen, wenn man in die Küche geht, weil man immer das Gefühl hat, eine Pärchen-Situation zu sprengen, ist unangenehm." Wer den Mitbewohner darauf anspricht, sollte versuchen, es positiv auszudrücken: "Ich würde gern mal wieder etwas mit dir allein machen" könnte eine Formulierung sein. mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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