Nicht nur Wunschzettel abarbeiten
"Kinder haben ganz spontane Wünsche, weil sie durch die Werbung beeindruckt werden. Das kann sich bis Weihnachten rasch wieder ändern", sagt Ingetraud Palm-Walter, Sprecherin des Vorstandes des Vereins Spiel gut in Ulm. Am besten gehen Großeltern mit Enkel oder Enkelin die Wunschliste durch und fragen genau nach, warum ihnen ein Wunsch wichtig ist und warum ihnen das gewünschte Spielzeug gefallen würde, rät Sylvia Görnert-Stuckmann, Kinderbuchautorin und Verfasserin des Sachbuchs "Oma ist die Beste".
Großeltern, die nicht in der Nähe der Enkel leben, sollten mit den Eltern - ebenso wie mit den Kindern - darüber sprechen, wie sie ihre Zeit verbringen und was ihnen Spaß macht. Aus solchen Gesprächen entstehen Geschenkideen - Schenken ist schließlich mehr als pures Abarbeiten von Wunschzetteln.
Das Kind darf jeden Wunsch aufschreiben, vom Malbuch bis zum Pferd. Doch es wird vorab geklärt, dass das Kind nicht alles bekommt - was die Enkel meist auch nicht erwarten. "Dann schaue ich mal, was ich finde", könnte eine Reaktion auf den Wunschzettel sein. Je älter das Enkelkind wird, desto schwieriger ist es allerdings, ein Geschenk zu finden. Teenager wünschen sich oft Geld. Das ist manch einem unangenehm, will man doch nicht einfallslos wirken. "Wenn das Kind aber auf eine größere Anschaffung spart, ist es völlig in Ordnung, Geld zu schenken", findet Anne Link, freie Erzieherin in Erlangen.
Ein Euroschein wird mit etwas Fantasie außerdem zu einem persönlichen Geschenk: So bastelte eine Großmutter laut Görnert-Stuckmann eine Collage mit Fotos aus allen erdenklichen Dingen, die ihre 14-jährige Enkelin interessieren und die sie für die 50 Euro der Oma kaufen könnte.
Beim Erfüllen der Wünsche sind Oma und Opa im Idealfall Partner der Eltern und unterstützen diese. Deshalb ist es immer ratsam, mit Mutter und Vater über Geschenke zu sprechen - auch, um Konflikte zu vermeiden. Wenn Eltern eine Spielekonsole ablehnen, Opa aber mit der Technikausrüstung anrückt, ist der Streit da. Denn die Großeltern greifen in die Erziehung der Eltern ein. "Großeltern müssen das Nein der Eltern akzeptieren", sagt Link.
Auch ist es für Großeltern nicht so leicht, wenn sie mehrere Enkel haben. Keiner soll zu kurz kommen, ruinieren möchte man sich aber auch nicht. "Es ist schwierig, Gerechtigkeit zu bemessen", sagt Görnert-Stuckmann. Mal bekommt das eine Enkelkind ein teureres Geschenk, beim nächsten Mal das andere - meist gleicht es sich über die Zeit aus. "Man kann Buch über die Geschenke führen und so den Überblick behalten", schlägt Ingetraud Palm-Walter vor.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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