So sind Verbraucher sicher online unterwegs
"Das Datenschutz-Niveau in Europa ist momentan noch sehr unterschiedlich", kritisiert Lina Ehrig vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Europäische Datenschutzverordnung sei noch nicht verabschiedet. Ziel dieser ist unter anderem, dass sich künftig auch nicht-europäische Anbieter wie das soziale Netzwerk Facebook an ein einheitliches Recht halten müssen.
Natürlich müssten auch die Verbraucher aufgeklärt werden, was für Konsequenzen es haben kann, wenn sie ihre Daten unbedacht preisgeben. Sabine Petri von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen will Internetnutzer dafür sensibilisieren, dass sie nicht alles von sich im Netz publik machen: "So wie man seine Kontoauszüge nicht bedenkenlos im Hausflur liegen lässt, gibt man auch nicht alles in sozialen Netzwerken bekannt."
Doch Daten können an weit mehr Stellen abgefangen werden als nur in sozialen Netzwerken. Das fange mit einer Wecker-App auf dem Smartphone an. Die Daten würden an den Hersteller gesendet. Wer regelmäßig die App eines Anbieters öffentlicher Verkehrsmittel nutzt, gebe preis, wann er wohin fahre. Mit diesen Daten könnten Anbieter ein Bewegungsprofil erstellen.
"Ich bekomme zum Beispiel die meisten Werbemails morgens um halb sieben", erklärt Petri. Vermutlich haben die Entwickler entdeckt, dass sie um diese Zeit oft erstmals online ist. Wer häufig im Netz einkauft, lasse meist erkennen, für welche Produkte er sich interessiere. Aufgrund solcher Daten lassen sich dann personalisierte Anzeigen einblenden.
"Es sind Manipulationstechniken, die für viele Menschen nicht transparent sind", sagt Petri. "Grundsätzlich empfehlen wir: Löscht regelmäßig eure Cookies." Diese enthalten Daten über besuchte Webseiten. Außerdem gebe es Schutzprogramme, die anzeigen, wie viele Unternehmen Zugriff auf die Daten der Nutzer haben, wenn sie sich beispielsweise auf einem großen Nachrichtenportal bewegen.
Auch Felix Braun vom Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz in Kehl warnt davor, sich gedankenlos im Netz zu bewegen - nicht nur, weil es schnell Probleme mit der Weitergabe von Daten gibt. Er und seine Mitarbeiter versuchen, Verbraucher vor dem Online-Shopping entsprechend zu sensibilisieren. Beispielsweise gebe es Anbieter, die zwar Waren auf einer deutschsprachigen Website unter einer deutschen Domain anbieten, aber ihren Geschäftssitz in China haben. In solchen Fällen sei ein Umtausch schwierig.
Die eCommerce-Verbindungsstelle Deutschland und der Online-Schlichter - beide vom Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz betrieben - helfen bei Schwierigkeiten beim Online-Einkauf. Der Online-Schlichter befasse sich unparteiisch vor allem mit Fällen, in denen Waren nicht oder nur teilweise geliefert wurden, aber auch mit Streit ums Widerrufsrecht, erklärt Projektleiter Felix Braun. "Es ist ein freiwilliges Verfahren für beide Parteien."
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.