Wie Schufa und Co. Kunden bewerten

Wirtschaftsauskunfteien wissen viel. Nicht immer sind die Daten über Verbraucher allerdings richtig. | Foto: Franziska Koark
  • Wirtschaftsauskunfteien wissen viel. Nicht immer sind die Daten über Verbraucher allerdings richtig.
  • Foto: Franziska Koark
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Kreditwürdig oder nicht? Diese Frage steht vor jedem Geschäft zwischen Händlern, Banken oder Versicherungen und Verbrauchern. Unternehmen müssen sich gegen Zahlungsausfälle absichern. Also holen sie bei einer Wirtschaftsauskunftei wie der Schufa, der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, Infos über einen Kunden ein.

Name, Geburtsdatum und Anschrift - diese Daten sind von nahezu jedem Erwachsenen in Deutschland bei der Schufa und den anderen Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform oder Bürgel gespeichert. Ebenfalls verzeichnet in den meisten Fällen: Girokonten, Ratenkredite oder Bürgschaften. "Tatsächlich haben 91,3 Prozent der Personen im Schufa-Datenbestand ausschließlich positive Daten", betont Schufa-Sprecher Andreas Lehmann.

Auf Grundlage des bisher gezeigten Kreditverhaltens wird im Einzelfall eine Prognose für das zukünftige Kreditverhalten berechnet - das ist das sogenannte Score-Verfahren. Der Score wird individuell per Computer errechnet und hat einen Wert zwischen 1 und 100 Prozent. Dabei gilt: "Je höher der Wert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Verbraucher einen Kredit zurückzahlt", erklärt Lehmann. Nach seinen Angaben sind Schufa-Scores für viele Banken ein wesentlicher Bestandteil ihrer Risikomanagement-Systeme.

Doch was genau drückt den Score-Wert nach unten? Die Schufa macht dazu gegenüber Kunden keine Angaben. Für Verbraucherschützer ist das inakzeptabel. Sie kritisieren das Scoring-System als intransparent. "Kunden erfahren nicht, wie die Punktezahl berechnet wird und was konkret zur Abwertung ihres Scores geführt hat", bemängelt Birgit Höltgen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Folglich könnten sie auch nichts tun, um einen besseren Score zu erzielen.

So würden wichtige Daten wie etwa der Beruf, die Einkommenshöhe oder auch die Festanstellung nicht berücksichtigt - solche Daten darf die Schufa nicht sammeln. "Per Zufall haben wir erfahren, dass ein häufiger Wohnortwechsel bei der Score-Berechnung der Schufa früher eine Rolle spielte", sagt Höltgen. Der Score sinke aber offenbar auch für diejenigen, die in eine schlechtere Wohngegend ziehen. "Das muss aber letztendlich nichts zwingend über die Bonität aussagen."

Mal rauf, mal runter - der Score kann von einen Tag auf den anderen anders aussehen. Wer seinen Score-Wert verbessern will, sollte laut Lehmann "immer pünktlich die Kreditraten zahlen beziehungsweise im Falle des Verzuges sofort ausgleichen". Höltgen hält dagegen, dass der Kunde letztendlich aber nicht weiß, was konkret seinen Score-Wert mindert.

Zudem sind Daten, die bei der Schufa gespeichert sind, nicht immer korrekt. Darauf sollte jeder für sich achten, um im Geschäftsalltag keine negativen Erlebnisse zu haben. "Verbraucher können einmal jährlich von Auskunfteien kostenlos eine Selbstauskunft in Textform verlangen - auch zum Score-Wert", sagt Christian Fronczak, Sprecher beim Bundesverbraucherschutzministerium. Sollten die Daten fehlerhaft sein, sind die Auskunfteien verpflichtet, dies zu korrigieren.

Verbraucher sollten bei fehlerhaften Einträgen nicht nur die Schufa selbst, sondern auch die Stelle, die die falschen Daten an die Auskunftei übermittelt hat, anschreiben und um Korrektur bitten. "Mit diesem Vorgehen geht der Kunde auf Nummer sicher", sagt Höltgen.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 364× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 669× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 641× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.054× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.