Entrümpeln als Event
Aktionstage sollen für sauberen Kiez sorgen
Die vor Dreck starrende Couch auf der Straße, der alte Fernseher im Gebüsch, Matratzen auf dem Parkplatz – man könnte meinen, dass die Kieze immer mehr vermüllen. Statt sein altes Zeug kostenlos zum BSR-Recyclinghof zu bringen oder gegen Gebühr abholen zu lassen, werden Möbel und Unrat skrupellos in die Botanik gefeuert.
Illegal abgestellter Sperrmüll ist seit Jahren ein Riesenproblem. Die BSR hat jährlich circa fünf Millionen Euro Zusatzkosten für die Entsorgung dieser wilden Deponien. Obwohl die Ordnungsämter aufgerüstet wurden und Waste Watcher, also Abfallwächter, nach Müllsündern fahnden, geht die Aufklärungsquote gegen null. Mittes zwölf Mülldetektive haben im vergangenen Jahr gerade mal fünf Bußgeldbescheide über insgesamt 785 Euro ausgestellt. In anderen Bezirken werden Täter auch nur selten erwischt.
Der Innenstadtbezirk organisiert seit 2019 kostenlose Sperrmüllaktionstage, an denen Matratzen und Möbel wohnortnah abgeben werden können. Entrümpeln als Spektakel: Denn an diesen Tagen finden meist auch Tauschmärkte und Aktionen zum Thema Müllvermeidung statt. Finanziert werden sie aus dem Programm „Saubere Stadt“. Der Senat stellt den Bezirken in diesem Jahr 3,3 Millionen Euro für unterschiedliche Aktionen zur Verfügung. Für Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) sind die Aktionstage ein Erfolg. Dieses Jahr haben schon 1000 Bürger ihren Müll zu den BSR-Wagen gebracht. 28 600 Euro gibt Mitte 2021 für 18 Sperrmüllaktionstage aus. Eine sinnvolle Investition für saubere Kieze, finde ich, und eine gute Gelegenheit für Treffen in der Nachbarschaft. Die Bezirksämter in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln bestellen ebenfalls regelmäßig die BSR-Müllwagen zu kostenlosen Sammeltagen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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