Plakatfirma lässt Brunnen plätschern
Am 18. April startet die Brunnensaison am Neptunbrunnen
Kurz vor Ostern werden die ersten Brunnen angestellt. Im Bezirk bezahlt die Werbefirma Ströer den Betrieb der öffentlichen Wasserspiele. Spätestens ab 2028 werden die Berliner Wasserbetriebe auch Mittes Zierbrunnen betreuen.
Mit einem symbolischen Knopfdruck am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus startet Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) gemeinsam mit Ströer-Chef Frank Geßner am 18. April um 13 Uhr die Brunnensaison 2019. Gleichzeitig mit dem Neptunbrunnen wird das Wasser für den Modernen Brunnen im Lustgarten, den Brunnen der Völkerfreundschaft auf dem Alexanderplatz, den Forum-Brunnen am Kanzleramt, die Scholle und Überlaufstein im Lustgarten, den Wappenbrunnen an der Nikolaikirche und den Historischen Brunnen auf dem Pariser Platz aufgedreht. Bis zum 29. April werden dann nach und nach sämtliche Brunnen in Mitte wieder sprudeln. Insgesamt werden 37 bezirkseigene Brunnen angestellt und bis Ende Oktober sprudeln. Der Bärenbrunnen vor dem Auswärtigen Amt am Werderschen Markt und der Rathenaubrunnen im Volkspark Rehberge bleiben auch in diesem Jahr aus, weil sie seit Jahren kaputt sind. Den Brunnen am Molkenmarkt vor dem Alten Stadthaus bewirtschaften die Berliner Wasserbetriebe. Die Kosten für den Betrieb des Markthallenbrunnens an der Karl-Liebknecht-Straße vor dem Berlin Carré übernimmt auch in diesem Jahr das dortige Brauhaus.
Werberechte gegen Brunnenpflege
Um die bezirklichen Brunnen kümmert sich seit Jahren die Plakatfirma Ströer. Das Unternehmen hatte 2013 einen Zehnjahresvertrag mit dem Bezirksamt über Betrieb und Wartung der Brunnen geschlossen. In dem Vertrag mit dem Bezirksamt ist auch geregelt, dass sich Ströer um den Betrieb der kommunalen Planschen und um die Pflege der rund 200 Denkmäler im Bezirk kümmert. Der Vertrag läuft 2023 aus. Er beinhaltet eine Option auf Verlängerung um weitere fünf Jahre. Das heißt, Mittes Brunnen könnten noch bis 2028 von der Plakatfirma betrieben werden. Das wird wahrscheinlich so sein; denn als Firma im Bezirk Mitte präsent zu sein ist eine Imagefrage. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich das Brunnengeschäft rechnet. Denn für die Brunnenwartung darf die Werbefirma insgesamt acht Mega-Light-Werbetafeln im öffentlichen Straßenland betreiben, die Millionen an Einnahmen bringen.
Der Senat will diese Kopplungsverträge – Brunnenpflege gegen Werberechte – nicht mehr und hat die gesamte Außenwerbung in der Stadt neu ausgeschrieben. Bereits 2016 wurde mit den Berliner Wasserbetrieben vereinbart, dass sie zukünftig die Brunnen betreiben sollen. Als Pilotprojekt betreuen die Wasserbetriebe seit 2017 bereits 45 Brunnen in Friedrichshain-Kreuzberg. Zu Ostern kommen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf (28 Anlagen), Tempelhof-Schöneberg (22), Treptow-Köpenick (17), Pankow (16), Steglitz-Zehlendorf (10), Spandau (5) und Neukölln (3) hinzu. Insgesamt plätschern in diesem Jahr unter der Regie der Wasserbetriebe 146 Zier- und Tiefbrunnen, Fontänen, Wasserfälle und Planschen. Schrittweise kommen in den nächsten Jahren weitere 125 Brunnen in den verbleibenden Bezirken dazu. Die 37 Wasserspiele in Mitte wahrscheinlich erst 2028.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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