Tigermoskitos im Anflug
Auch in Berlin ist die gefährliche Mückenart bereits aufgetaucht

Die Biologin Doreen Werner mit einem Glas Mückenlarven: Deutschlands oberste Mückenforscherin warnt vor dem Tigermoskito. | Foto:  Jarno Müller/ZALF
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  • Die Biologin Doreen Werner mit einem Glas Mückenlarven: Deutschlands oberste Mückenforscherin warnt vor dem Tigermoskito.
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Die Gesundheitsverwaltung und das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) warnen vor der Asiatische Tigermücke.

Sie ist schwarzweiß gestreift, extrem stechfreudig, einen halben bis einen Zentimeter groß, damit kleiner als die einheimischen Stechmücken, und sie ist gefährlich: die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), auch Tigermoskito genannt. Seit den 1990er-Jahren wird die Tigermücke auch in Europa eingeschleppt, durch Reiseverkehr und durch Handel etwa mit Gebrauchtreifen und Glücksbambus. Bisher wurden Populationen der Asiatischen Tigermücke vor allem in Süddeutschland entdeckt. 2017 traten die Blutsauger erstmals auch in Berlin auf; zuletzt im vergangenen Sommer in einer Berliner Kleingartenanlage. Welche das ist, will Dr. Doreen Werner nicht sagen, damit alle Laubenpieper bei den Schutzmaßnahmen mitmachen. Die Biologin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg ist Deutschlands oberste Mückenforscherin.

Kleiner aber gefährlich: Die Asiatische Tigermücke (Aedes Albopictus) piesackt auch in Berlin. | Foto: Doreen Werner / ZALF
  • Kleiner aber gefährlich: Die Asiatische Tigermücke (Aedes Albopictus) piesackt auch in Berlin.
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Mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) betreibt das ZALF seit 2012 den Mückenatlas, um die etwa 50 in Deutschland vorkommenden Stechmückenarten im Auge zu behalten. In dem Citizen-Science-Projekt fangen Bürger Mücken, packen sie ins Tiefkühlfach und schicken die getöteten Quälgeister zum Beispiel in Streichholzschachteln ans ZALF, wo die Daten in den Atlas eingetragen werden.

Überträger tödlicher Krankheitserreger

Millionen tote Exemplare liegen in Doreen Werners Sammelkästen im ZALF in Müncheberg, 60 Kilometer östlich von Berlin. „Sobald Tigermücken auftreten, werden alle hellhörig“, sagt die Expertin. Denn diese eingeschleppte Art gilt als besonders gefährlich, weil sie tödliche Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya-, Zika- oder West-Nil-Viren übertragen können. „Wir wollen die Mücke deshalb hier nicht haben“, sagt Werner.

Bisher haben die Tigermoskitos noch keine gefährlichen Krankheiten in Deutschland verbreitet. Die Stechmücke muss erst das Blut eines Infizierten saugen, um beim nächsten Stich einen anderen mit dem Virus anzustecken. Da es hierzulande kaum Wirte mit diesen Krankheitserregern, also infizierte Menschen, gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tigermückenstich mehr ist als lästiger Juckreiz, extrem gering, „aber nicht gleich Null“, wie Doreen Werner betont. In Freiburg gab es vor ein paar Jahren mal einen mit Dengue-Fieber infizierten Patienten und zur gleichen Zeit eine Tigermückenpopulation in der Nähe. Zusammengekommen sind Mücke und Mensch damals nicht.

Informationskampagne gestartet

Um die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke zu verhindern und die Population auszurotten, haben das Lageso, das FLI und das ZALF jetzt eine Informationskampagne gestartet. Vor allem Laubenpieper sollen darüber informiert werden, wie sie die Mücke aus ihren Kleingärten loswerden. Besonders wichtig ist, stehende Wasserstellen wie kleine Gartenteiche oder Regentonnen zu beseitigen oder abzudecken. In solchen Brutgewässern legen die Mücken ihre Eier ab. Deshalb müssen alle Regentonnen, Wassereimer, Vogeltränken, Gießkannen, Blumenvasen, Pflanzenschalen oder verstopfte Abflussrinnen umgedreht oder abgedeckt werden. Auch die ZALF-Experten werden in der kommenden Mückensaison das Vorkommen der Asiatischen Tigermücke in der Berliner Kleingartenanlage, wo die Mückenart entdeckt wurde, „engmaschig überwachen“, wie es heißt. Dazu werden spezielle Fallen aufgestellt, die sowohl Eier und Larven als auch erwachsene Exemplare fangen. Sollten Tigermücken entdeckt werden, werden biologische Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt.

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hält die Asiatische Tigermücke für eine große Gefahr. „Meine Verwaltung und das Lageso haben die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um vor möglichen Infektionskrankheiten zu schützen“, sagt sie. Sie fordert alle Kleingärtner auf, „die Maßnahmen ernst zu nehmen und dazu beizutragen, die Ausbreitung der Tigermücke einzudämmen.“

Weitere Informationen gibt es auf www.mueckenatlas.com. Empfehlungen zu Prävention und Bekämpfung der Tigermücke unter www.berlin.de/lageso/gesundheit/gesundheitsschutz/umweltbezogener-gesundheitsschutz/flyer-tigermuecke_allg.pdf.

Die Biologin Doreen Werner mit einem Glas Mückenlarven: Deutschlands oberste Mückenforscherin warnt vor dem Tigermoskito. | Foto:  Jarno Müller/ZALF
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Dirk Jericho aus Mitte

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