Saubere Luft
Auch wegen Corona wurden Schadstoffgrenzwerte 2020 stadtweit eingehalten
Die Berliner Luft ist seit Beginn der Messungen so sauber wie noch nie. Das geht aus dem Jahresbericht 2020 der Senatsverkehrsverwaltung hervor.
Die Belastungen mit Stickstoffdioxid (NO₂ ) und Feinstaub (PM10) sind erneut stark zurückgegangen. Der Bericht bestätigt die vorläufigen Daten zur Luftgüte, die im Mai dieses Jahres bereits zur Aufhebung einiger Durchfahrverbote geführt haben. Bis 2019 wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Außenluft für das NO₂-Jahresmittel an den Hauptverkehrsstraßen meist deutlich überschritten. Durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung wie Tempo 30 konnten die Werte bereits 2019 gesenkt werden. Die NO₂-Belastung sank an den sechs Containermessstellen von 2019 auf 2020 im Mittel um weitere 16 Prozent und an den Passivsammlermessstellen um 18 Prozent. Der höchste Rückgang wurde mit 15 Mikrogramm an der Leipziger Straße gemessen. Erstmals wurde berlinweit der NO₂-Grenzwert flächendeckend eingehalten.
Für Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) ist die bessere Luft Folge der Luftreinhalteplanung. Um die Innenstadt sauberer zu machen, soll der Autoverkehr verringert und der ÖPNV gestärkt werden. Wichtige Maßnahmen seien die komplette Elektrifizierung der BVG-Busflotte bis 2030, Tempo-30-Anordnungen sowie Durchfahrverbote für Diesel-Pkw bis einschließlich Euro 5. Corona hat auch für bessere Luft gesorgt, weil im Lockdown 2020 viel weniger Autos unterwegs waren. Dadurch ging im ersten Lockdown die Schmutzbelastung um 15 Prozent zurück.
Auch die Feinstaub-Partikel konnten weiter stark verringert werden. Die EU-weiten Grenzwerte werden in Berlin schon seit 2015 flächendeckend eingehalten. Der Rückgang war an der Schildhornstraße und Leipziger Straße am höchsten. Dort betrug der Jahresmittelwert 18 Mikrogramm. Der höchste PM10-Jahresmittelwert wurde mit 22 Mikrogramm an der Frankfurter Allee gemessen. Die meisten Überschreitungen des Tagesmittels von 50 Mikrogramm (neun Mal) gab es an der Silbersteinstraße. Rechtlich erlaubt sind 35 Überschreitungen pro Jahr.
Das Luftgütemessnetz wird weiter ausgebaut. 2020 kamen acht sogenannte Passivsammler dazu. An der Leipziger Straße wurde ein neuer Messcontainer in Betrieb genommen. Der Jahresbericht steht im Internet unter https://bwurl.de/17bz
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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