Sonnenstrom vom Balkon
Bei den landeseigenen Vermietern sind bisher 584 Anträge eingegangen

Der Senat fördert seit Februar im Rahmen des Masterplans SolarCity Minikraftwerke auf dem Balkon mit bis zu 500 Euro. Bisher sind bei den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften 584 Anträge zur Installation von Balkon-Steckersolargeräten eingegangen.

Die meisten Mieter wollen bei der Gewobag eigenen Ökostrom erzeugen. Hier wollten bisher 178 Mieter Solarmodule am Balkon aufhängen. Danach folgen die Howoge (116), Degewo (130), Gesobau (59), Stadt und Land (62) und WBM (39). Das geht aus der Antwort von Bausenator Christian Gaebler (SPD) auf eine Anfrage der Grünen hervor. Knapp 600 Anträge sind nicht sonderlich viele drei Monate nach Start des Förderprogramms.

Der Senat will mit dem Zuschuss die Energiewende vorantreiben. Laut Masterplan SolarCity soll der Solarstromanteil auf 25 Prozent der Gesamtstromerzeugung gebracht werden. Der damalige Wirtschaftssenator Stephan Schwarz hatte zum Start des Förderprogramms für Steckersolargeräte mit 14 000 Anträgen gerechnet und sieben Millionen Euro für Balkonkraftwerke lockergemacht.

Bis zu 600 Watt darf man selbst mit Steckdosen-Solarmodulen erzeugen. Dafür braucht man zwei Module, die man am Balkon aufhängen kann. Die anschlussfertigen Solarpanels für die Wohnung bringen einiges: Neben dem guten Gewissen und dem Spaß durch Handyapps mit Live-Stromanzeige kann man auch richtig sparen. Ein 600-Watt-Balkonkraftwerk kann bei optimaler Lage ohne Verschattung bis zu 600 Kilowattstunden im Jahr erzeugen – immerhin ein Viertel des Verbrauchs eines Dreipersonenhaushalts. Der Sonnenstrom reicht im besten Fall für die Kühlkombi, Waschmaschine und Geschirrspüler.

Standardmodule (300 Watt) für Stecker-PV kosten im Internetshop 350 Euro und mehr; eine Balkon-Solaranlage mit 600 Watt auch mal bis 1000 Euro. Wer das Minikraftwerk von Fachfirmen installieren lässt, zahlt deutlich mehr. Bei den aktuellen Strompreisen macht sich ein Balkonkraftwerk nach fünf bis sieben Jahren bezahlt. Danach spart man mit dem selbst produzierten Strom Geld. Die Anlagen muss man sich vom Viermieter genehmigen lassen. Die Liste dafür ist bei den kommunalen Vermietern lang. Kriterien zu Brandschutz, Denkmalschutz oder Versicherungspflichten müssen erfüllt sein. Ein Okay gibt es nur bei Montage der Balkon-Solaranlagen durch Fachfirmen einschließlich Fachunternehmererklärung. Wer weit oben wohnt und Panels an seinem Hochhausbalkon anschrauben möchte, braucht über 22 Meter Höhe eine Baugenehmigung.

Die Förderung kann man auf ibb-business-team.de/solarplus beantragen – und nur wenn das Steckersolargerät noch nicht bestellt oder gekauft worden ist. Weitere Informationen zu Installation und Förderung auf solarwende-berlin.de.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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