Senat plant Kompetenzzentrum
Beratungsbedarf und Interesse an Wildtieren steigt an
Der Senat möchte ein Wildtierkompetenzzentrum einrichten. Ein Standort dafür steht aber noch nicht fest.
Wildschweine am Strand, Füchse auf dem Alex, Waschbären auf dem Dachboden: Immer mehr Wildtiere fühlen sich in der Stadt wohl und haben die Scheu vor dem Menschen verloren. Sie werden vor allem durch das Nahrungsangebot in der Stadt angezogen. Die Tiere machen teils auch größere Schäden. Weil es ein zunehmendes Interesse der Berline an den Wildtieren in der Stadt gebe, will der Senat ein Wildtierkompetenzzentrum einrichten, das zu allen Fragen rund um die tierischen Nachbarn berät und aufklärt. Das schreibt Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (CDU) in ihrer Antwort auf eine Anfrage von Hendrikje Klein (Die Linke). Ein solches Zentrum ist auch unter dem Punkt Tierschutz im schwarz-roten Koalitionsvertrag festgelegt.
Einen konkreten Standort gibt es noch nicht, das Zentrum könne auch „auf zahlreichen dezentralen und gut funktionierenden Angeboten aufbauen“, so Behrendt. Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) hat bereits ein erstes Konzept für ein Kompetenzzentrum für heimische Wildtiere erarbeitet. Darin wird die IZW-Forschungsstation in Niederfinow (Brandenburg) als Standort vorgeschlagen. Dort ist auch tierpflegerisches Personal vorhanden. Laut IZW-Studie würde ein Wildtierkompetenzzentrum jährlich etwa 1,1 Millionen Euro kosten.
Das Kompetenzzentrum soll die bestehenden dezentralen Angebote „sichtbarer machen“ und bestehende Beratungsangebote stärken, die „wegen steigender Fallzahlen an ihre Grenzen geraten“, heißt es. Das Wildtierkompetenzzentrum will auch zum „Umgang mit exotischen Tieren oder Tieren, die als invasiv eingeordnet werden“, beraten. Das Konzept soll jetzt unter Federführung der Senatsumweltverwaltung und des Landestierschutzbeauftragten mit den Bezirken und Fachverwaltungen diskutiert werden. Zu den Partnern gehören die Kleintierklinik der FU Berlin, die Wildvogelstation des Nabu Berlin in Marzahn, der Verein Berliner Artenschutz (BAT) für Fledermäuse in der Zitadelle Spandau und das „Wildtiertelefon“ des Nabu. Eingebunden werden sollen zudem das IZW, der Tierpark und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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