Schluss mit lustig
Bezirksamt verhängt nächtliches Alkoholverbot im James-Simon-Park

Im James-Simon-Park hat das Bezirksamt jetzt ein nächtliches Alkoholverbot verhängt. Das gilt bis Mitte September auch für den Monbijoupark.

Nach wiederholten Partyexzessen ist für Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) jetzt Schluss mit lustig. Im James-Simon-Park an der Museumsinsel darf ab sofort zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens nichts Hochprozentiges mehr getrunken werden. Das Alkoholverbot gilt auch für den benachbarten Monbijoupark. Grundlage ist eine Allgemeinverfügung, die das Grünanlagengesetz Berlin laut Bezirksamt rechtlich absichert. Die Anordnung gilt befristet bis zum 11. September.

Wie berichtet, werden im James-Simon-Park wiederholt aussschweifende Partys gefeiert, die meist mit Polizeieinsätzen enden. Auch in den vergangenen Wochen sammelten sich nachts immer wieder Hunderte Partypeople in dem kleinen Park. Für das Bezirksamt steht damit fest: „Die Erholungsfunktion und der ökologische Wert der Grünanlage sind erheblich eingeschränkt.“ Wildes Urinieren schädige die Vegetation, der Park sei morgens stark vermüllt, Glasscherben machten das Liegen auf den Wiesen gefährlich und der nächtliche Lärm belästige Nachbarn. "Vor diesem Hintergrund sei ein Alkoholverbot ab 22 Uhr das mildeste Mittel, um die Grünanlage und ihre Funktionen, aber auch die Öffentlichkeit vor rücksichtslosen Parkbesuchern zu schützen“, so Rathauschef Stephan von Dassel. Mit dem Verbot erhält die Polizei laut Bezirksamt die Möglichkeit, Gewaltvorfälle bereits im Vorfeld zu unterbinden und potenzielle Opfer zu schützen. „Bisher kann sie erst dann eingreifen, wenn Straftaten begangen werden.“

Die Jusos der SPD Mitte kritisieren den Vorstoß. „Verbote und Einschränkungen von Jugendkultur im öffentlichen Raum waren noch nie sinnvoll", sagt Jusos-Kreischef Lukas Littmann. In einem Bezirk, in dem das Ordnungsamt Probleme habe, parkende Autos auf Radwegen abzumahnen, gebe es drängendere Herausforderungen, das soziale Miteinander herzustellen. „Statt kleinstädtischer Ordnungsmaßnahmen fordern wir junge Freiräume wie mehr Skateparks, Jugendclubs oder öffentliche Orte am Wasser und das alles unter Beteiligung eines echten Jugendbeirats“, so Vizekreischefin Gina Ostertag. Das sei angesichts steigender Preise und steigender Inzidenzen umso wichtiger. Lesen Sie hierzu die Frage der Woche.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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