Seltene Arten tummeln sich in den Bezirken
Deutsche Wildtier Stiftung weist elf gefährdete Wildbienenarten in der Hauptstadt nach

Sowohl in der Innenstadt als auch in den Außenbezirken tummeln sich zahlreiche Wildbienenarten, darunter auch viele seltene. Zu dieser Erkenntnis kam die Deutsche Wildtier Stiftung, nachdem sie jetzt ihre Untersuchungen aus dem vergangenen Jahr ausgewertet hat.

„Von den insgesamt 330 Wildbienenarten in der Hauptstadt konnten wir 170 Arten auf den von uns betreuten Flächen nachweisen“, sagt Manuel Hensen, Leiter der Wildbienenprojekte der Stiftung. „Elf der erfassten Arten auf diesen Flächen sind auf der Roten Liste der Bienen Deutschlands als ‚gefährdet‘ gelistet.“ Seit 2019 werden die Wildbienenarten Berlins auf den von der Stiftung angelegten und gepflegten Flächen erfasst, so zum Beispiel am Wriezener Bahnhof in Friedrichshain und am Tegeler Weg in Charlottenburg. 2023 wurden zusätzlich Stiftungsflächen in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass auch dort viele bedrohte Wildbienenarten das Nektar-, Pollen- und Nistangebot der Stiftung annehmen.

„Besonders bemerkenswert sind hier die Funde der beiden schneckenhausbewohnenden Mauerbienenarten Osmia spinulosa und Osmia bicolor“, sagt Hensen. Überraschend ist auch der Nachweis der Witwenblumen-Sandbiene. Sie ist aufgrund ihrer Spezialisierung auf die Pollen von Witwenblumen vor allem auf artenreiche Magerwiesen angewiesen und darum inzwischen sehr selten. Eine weitere bemerkenswerte Entdeckung ist die Graubiene. Sie ist auf die Luzerne spezialisiert und braucht große und trockenwarme Offenlebensräume wie etwa das Tempelhofer Feld.

Die Untersuchungsergebnisse belegten, dass die Blühflächen der Stiftung einen nachhaltigen Beitrag zur Insektenvielfalt leisteten, heißt es in einer Mitteilung. Finanziert wird das Projekt maßgeblich von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Für dieses Jahr hat die Stiftung ein neues Ziel gesetzt: „Wir wollen alle Akteure bei der Grünflächenpflege noch besser vernetzen“, sagt Manuel Hensen. „Und wir möchten ein Forum für Diskussion und Wissenstransfer schaffen. Daraus sollen Handlungsempfehlungen für die öffentliche Grünpflege entstehen, damit Wildbienen noch besser geschützt werden.“

Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter www.wildbiene.org/berlin-mit-interaktiver-karte.

Autor:

Hendrik Stein aus Weißensee

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