Grün muss warten
Die meisten Bezirksgärtner müssen wegen der Corona-Krise zu Hause bleiben
Mehr als 120 Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes (SGA) sitzen derzeit wegen der Corona-Pandemie zu Hause in Rufbereitschaft. Dabei gibt es viel zu tun in den Parks.
Rhododendron, Berberitze, Ginster, Viburnum, Wildapfel oder Goldregen – auf dem Gartenamtstütztpunkt im Großen Tiergarten hat Jürgen Götte Dutzende Sträucher und Bäume vor den Garagen eingeschlagen und die Wurzelballen mit nassen Säcken abgedeckt. Auch auf dem Werkhof am Dohnagestell in Wedding stehen derzeit die bestellten Bäume und Sträucher herum und warten darauf, gepflanzt zu werden. Doch obwohl derzeit bestes Wetter ist, um die über 50 neuen Parkbäume und 300 Sträucher aus den Baumschulen in die Erde zu bringen, wird daraus vorerst nichts. „Grün muss warten“, sagt Jürgen Götte. Der Chef von Mittes Grünflächen im Straßen- und Grünflächenamt hat wegen der Corona-Krise kaum noch Leute. Von seinen knapp 200 Mitarbeitern – Gärtner, Schlosser und Handwerker – sind nur etwa 60 im Dienst. Der Rest muss in Rufbereitschaft zu Hause bleiben. Damit nicht nur bestimmte Mitarbeiter bei vollen Bezügen zu Hause bleiben, rotieren die Teams der Notbesetzung und der Rufbereitschaft.
Das Bezirksamt hat nach seinem Pandemie-Notfallplan angeordnet, dass die Bezirksgärtner nur noch mit einer Notbesatzung am Start sind. Dabei wäre jetzt die perfekte Zeit für die Parkjobs. Große Menschenmassen sind in den Grünanlagen derzeit nicht unterwegs und an der frischen Luft ist es für die Gartenarbeiter wahrscheinlich sicherer als sonstwo. „Aber wird sind nicht systemrelevant“, sagt Götte, dem das Nichtstun auch nicht passt. Die Notbesatzung auf den Stützpunkten macht nur das, was absolut notwendig ist. Unfallgefahren in den Parks werden beseitigt; auch die Baumkontrollen finden statt. Die 257 Spielplätze müssen derzeit nicht kontrolliert werden, weil der Bezirk alle wegen der Corona-Pandemie gesperrt hat. Die ganz normale Pflege wie wässern oder Rasen mähen findet im Moment nicht statt. Auch düngen, vertikutieren, Wege reparieren oder Müll beseitigen sind gestrichen.
„Die Bäume hätten jetzt gut anwachsen können, die Natur ist durch den milden Winter schon sehr weit“, sagt Mittes Chefgärtner. Götte sieht zwar ein, dass Bäume pflanzen nicht systemrelevant ist. „Die Welt geht nicht unter, wenn diese Sträucher jetzt nicht gepflanzt werden“, sagt er. „Doch es wäre schade ums Geld, wenn das hier vergammeln würde“, so Götte. Die Bäume treiben jetzt im Frühjahr schön aus und würden bestens anwachsen. „Im Sommer ist es blöd; wir müssen dann auch jeden einzelnen Strauch wässern“, sagt Jürgen Götte. Er hofft, dass bald wieder Normalität einkehrt. Bis dahin hält seine Mannschaft die Jungbäume feucht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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