Weniger ist mehr
Ein neues Mahdkonzept soll die Artenvielfalt im Straßenbegleitgrün fördern

Wird seltener gemäht, können sich mehr Wildpflanzen ansiedeln. | Foto:  Pixabay
  • Wird seltener gemäht, können sich mehr Wildpflanzen ansiedeln.
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Eine neue Pflege des Straßenbegleitgrüns soll die Artenvielfalt im Bezirk erhöhen. Die wichtigste Maßnahme dabei: seltener mähen.

Zum sogenannten Straßenbegleitgrün zählen die Mittelstreifen auf den Fahrbahnen sowie sonstige an Straßen und Wegen liegende Grünflächen. Die Mahd ist auf mehreren Pilotflächen so konzipiert, dass sich dort eine arten- und blütenreiche Ruderalflora – Wildblumenwiesen – bilden kann, die Wildbienen und anderen Insekten sowie kleineren Tieren Raum und Nahrung bieten.

Zu den Pilotflächen, hauptsächlich Mittelstreifen, gehören unter anderem: Bachstraße und Altonaer Straße in Tiergarten, Minna-Cauer-, Beussel- und Gotzkowskystraße in Moabit, Lütticher Straße, Manga-Bell-Platz, die Ecke See- und Osloer Straße und mehrere Flächen im Schillerpark in Wedding, Holzmarkt- und Lichtenberger Straße am Alexanderplatz, die Swinemünder und die Stralsunder Straße in Gesundbrunnen.

Gemäht wird nicht nur seltener, sondern auch später als üblich, zudem wird die Schnitthöhe angehoben, Gräser und Blumen können also länger wachsen. Was abgemäht wurde, bleibt kurzzeitig liegen. Der Vorteil: Das Schnittgut wird im Boden abgebaut und wieder zu Nährstoffen. Auf den Flächen bleiben breite Altgrasstreifen in der Mitte stehen, sie bieten Insekten und Vögeln Schutz. An ausgewählten Standorten wird die Ansiedelung neuer Pflanzenarten durch das Aussäen von regionalem Saatgut unterstützt.

Das neue Konzept hat das Straßen- und Grünflächenamt gemeinsam mit dem Umwelt- und Naturschutzamt entwickelt. Umweltstadträtin Almut Neumann (B‘90/Grüne) ist von der Möglichkeiten des Straßenbegleitgrüns für die Artenvielfalt überzeugt. „Dieses Potenzial heben wir nun und gestalten Flächen mit bislang geringer Artendichte in Biodiversitätfsflächen um“, sagt sie. Das schütze nicht nur Bienen und andere Insekten, sondern leiste auch einen Beitrag dazu, die eigenen natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.

Die veränderte Mahd erfolgt dieses Jahr erstmals großflächig. Die Fortführung in 2024 ist geplant. Am Projekt „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf!“ der Deutschen Wildtier-Stiftung beteiligt sich der Bezirk bereits. Auf mehreren Flächen – Spreebogenpark, Geschichtspark Moabit, Altonastraße – will das Umwelt- und Naturschutzamt zeigen, wie öffentliches Grün insektenfreundlich aufgewertet und gepflegt werden kann.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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