Drachenköpfe und Muränen
Fisch-Inventur im Sea Life
Alle sechs Monate zählt das Team im Sea Life Aquarium die Fische durch. Was nicht bei Drei hinter der Koralle verschwunden ist, wird dokumentiert. Diesmal halfen wieder Schulkinder bei der Inventur.
Konzentriertes Gucken ins kalte Süßwasser. Die kleinen Meeresbewohner sind besonders schwer zu entdecken. Elisa Leistner hilft. „Wir schreiben jetzt mal alle Fische auf, die einen blauen oder roten Schwanz haben.“ Die Kids zücken die Bleistifte. Drei Schleie, sechs Barben, zwölf Rotaugen, drei Zährten. David und Liron notieren ihre Zahlen in die Tabelle. Bei den nächsten Becken haben es die Drittklässler schon leichter. Die schlangenartigen Muränen, roten Drachenköpfe und schwebenden Ohrenquallen zu zählen, ist ein Kinderspiel.
Schüler halfen beim Zählen
David und Liron gehören zu den 16 Kindern der Heinz-Galinski-Schule. Die Schüler sind extra aus Westend angereist, um im Sea Life beim großen Zählen zu helfen, denn auch ein Großaquarium muss mal Inventur machen. Zwar wissen die fünf Aquaristen ziemlich genau, was in den 32 Wasserbecken so alles herumschwimmt. Es kann ja schließlich keiner ausbüchsen. „Und von den Besuchern steckt sich auch niemand heimlich einen Fisch in die Tasche“, sagt Aquaristin Undine Riemer. Trotzdem werden regelmäßig jeder Fisch, jede Krabbe und jedes noch so winzige Lebewesen zur Zählung gebeten. „Es kann sich auch mal einer versteckt haben oder gestorben sein, ohne dass wir ihn gefunden haben.“ Außerdem ist die Inventur eine Vorgabe vom Veterinäramt ans Sea Life. Und so wird zwei Mal im Jahr alles dokumentiert: sämtliche Fischarten, vom Rochen bis zum Dickbauchseepferdchen, und alle Schalentiere, also Muscheln, Schnecken und Tintenfische. Zwei bis drei Tage dauert die Zählung des Bestandes, denn die Tiere stellen sich nicht brav in einer Reihe auf. „Wir haben alle unsere Wasserbewohner natürlich in einer digitalen Datenbank gelistet“, sagt Anja Nitsch, General Managerin vom Sea Life. „Die Inventur gibt uns die Möglichkeit, weiterhin wichtige Forschungs- und Bildungsarbeit zu leisten und unseren Beitrag zum Artenschutz zu dokumentieren.“ Während der Inventur werden die Tiere nicht nur gezählt, einige Arten werden auch gemessen und gewogen. Der längste Bewohner ist mit 113 Zentimetern ein Glatthai-Weibchen. Das Schwergewicht im Rochenbecken ist der 7,6 Kilogramm schwere Marmorrochen.
Auch sonst kann sich das Ergebnis der Halbjahres-Inventur sehen lassen. Das Aquarium beherbergt insgesamt 2987 Tiere aus 124 Arten. Die schwimmen im Sea Life in 32 Schaubecken, darunter sind acht kalte Süßwasser und 19 kalte Salzwasser sowie fünf warme Salzwasserbecken. Im tropischen Becken gibt es zudem Zuwachs. Dort haben 200 grün-blaue Schwalbenschwänzchen ein neues Zuhause gefunden. Die Tiere konnten aus dem geplatzten AquaDom gerettet werden. Bei dem Unglück im Dezember 2022 starben die meisten der 1500 Fische.
Fünf Monate musste das Sea Life deshalb geschlossen bleiben. Denn die große Welle aus dem explodierten Aquarium hatte den Shop beschädigt.
Erst seit Mai ist die Unterwasserwelt an der Spandauer Straße 3 wieder für Besucher geöffnet und zwar montags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr. Die Tickets kosten an der Kasse 18 Euro für Erwachsene, Kinder ab drei Jahren zahlen 15 Euro. Online sind die Eintrittskarten günstiger.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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