Im Wald macht Lernen richtig Spaß
Jedes Jahr erkunden Tausende Kinder aus Kitas und Schulen sowie Familien die artenreiche Fauna und Flora

Unterricht im Wald. Bei den Berliner Forsten können Kinder und Erwachsene in neun Waldschulen lernen. | Foto: Foto: Th. Wiehle/Berliner Wald
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  • Unterricht im Wald. Bei den Berliner Forsten können Kinder und Erwachsene in neun Waldschulen lernen.
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Berlins riesige Wälder sind nicht nur grüne Lungen, Wasserspeicher, Frischluftproduzenten und herrliche Orte für Erholung und Sport, sondern auch die coolsten Klassenzimmer der Stadt.

Den Waldarbeitern zuschauen, wie sie mit Rückepferden gefällte Bäume rausziehen, Blätter sammeln und Baumarten bestimmen, den Vögeln lauschen oder mit ein bisschen Glück ein paar Wildschweinen oder Rehen sehen: Im Wald macht Schule richtig Spaß. Über 50.000 Kinder und Erwachsene packen jährlich ihren Rucksack und gehen mit den Förstern und Waldpädagogen auf Entdeckungstour. Draußen zwischen den Bäumen sind die Waldschüler neugierig auf Natur. Kitakinder, Schüler und auch Familien entdecken den Wald aus unterschiedlichen Perspektiven und erleben ihn mit allen Sinnen. Waldpädagogik und Umweltbildung sind ein Schwerpunkt bei den Berliner Forsten. Die Bildungsangebote werden in Zeiten der Klimakrise immer wichtiger.

Seit 50 Jahren am Teufelssee

In den neun Berliner Waldschulen lernen die Kinder viel über Flora und Fauna – und das ohne Notendruck. Das Lehrkabinett am Teufelssee feiert als älteste Einrichtung im kommenden Jahr bereits seinen 50. Geburtstag. Schon 1972 haben DDR-Förster dort den Kindern Berlins Waldschatz näher gebracht. In den „grünen Klassenzimmern” lernen vor allem Grundschulkinder ihren Wald kennen und schätzen. „Wir wollen jedem Berliner Großstadtkind im Laufe seiner Grundschulzeit einen Besuch im Lebensraum Wald ermöglichen“, sagt Gunnar Heyne, Leiter der Berliner Forsten. Die Waldpädagogen vermitteln nicht nur biologisches und forstliches Wissen, sie machen auch ökologische Zusammenhänge begreifbar und regen zu umweltgerechtem, achtsamem und verantwortungsvollem Handeln an.

Mein Freund, der Baum. So macht Unterricht Spaß. | Foto: Th. Wiehle/Berliner Wald
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Bei den beiden Rucksackwaldschulen ist der Name Programm: Der Waldtag beginnt dort direkt im Wald, das Anschauungsmaterial haben die Kinder im Rucksack. In den anderen Waldschulen geht es zunächst in die Ausstellungsräume, wo die Waldschüler einigen Waldbewohnern wie Igel, Habicht oder Wildschwein „Auge in Auge“ gegenüberstehen. Dem folgt eine Entdeckungstour mit Lauschen und Beobachten. Neben den Waldtagen bieten die Waldschulen auch Thementage zu bestimmten Waldbewohnern oder zum Lebensraum Boden an. Die Kinder können auch Miniflöße oder Futterglocken basteln und gemeinsam abenteuerliche Aufgaben lösen. „Wenn ein spezielles Thema gewünscht wird, können die Waldschulen auch dazu etwas vorbereiten“, verspricht Heyne.

Wegen Corona waren alle Waldschulen im ersten Lockdown und auch in diesem Jahr zwischen Februar und April zeitweise geschlossen. Ansonsten haben die 20 Waldpädagogen ihren Unterricht weiter angeboten und wenn möglich komplett nach draußen verlagert. Unter Einhaltung der Hygieneregeln empfangen die Waldschulen Kitagruppen und auch Erwachsene zu ihren beliebten Führungen und Mitmachaktionen. Draußen ist das Infektionsrisiko viel geringer als im Klassenraum. Die Coronaregeln gelten dennoch auch unter den Bäumen. 

Beim Waldtag gehts nicht nur ums Büffeln, sondern auch um Spielspaß und Entdeckungslust. | Foto: Th. Wiehle/Berliner Wald
  • Beim Waldtag gehts nicht nur ums Büffeln, sondern auch um Spielspaß und Entdeckungslust.
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Die Waldschulteams sind zudem verstärkt im Internet aktiv. Seit April 2020 ist der Blog waldentdeckenberlin.org online. Dort gibt es umfangreiche Informationen rund um die Arbeit der Waldschulen, alles über den Wald und seine Bewohner, Rezepte mit Wildkräutern, Informationen über die 14 Waldspielplätze, Tipps zum Baumumarmen und vieles mehr. Im Kinderblog „Wilma Wusel entdeckt …“ nimmt das neugierige Wildschwein Wilma die Familien mit auf Tour. Zu jeder der bisher 23 Entdeckungsreisen gibt es Detektiv- und Entdeckerblätter. Der Familienpodcast „Waldfunk“ enthält 13 spannende Hörgeschichten zu den jahreszeitlichen Besonderheiten: von der Explosion des Lebens im Frühjahr über die Macht von Sommergewittern und Fragen, warum Bäume eigentlich Blätter verlieren, bis hin zu Überlebensstrategien von Wildtieren im Winter. In der aktuellen Folge 13 mit dem Titel „Uns stinkt’s!“ geht es um Müll im Wald. Weitere Informationen gibt es auch auf berlin.de/forsten/waldbildung.

In einer Serie beschäftigen sich Berliner Woche und Spandauer Volksblatt mit dem Thema Wald und seiner Bedeutung als Lern-, Erholungs- und Wirtschaftsort. Alle Artikel lesen Sie auf www.berliner-woche.de/rettet-den-wald-2021.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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