Gras drüber
Michaelkirchplatz in Mitte - Schmuckbeete werden verkleinert bzw. beseitigt

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2012 wurde die denkmalgerechte Sanierung des Michaelkirchplatzes abgeschlossen. Das Gartendenkmal war umfassend saniert und gestaltet worden. Bruttokosten waren EUR 633.000,00.  (Quelle und weitere Informationen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Förderprogramme Michaelkirchplatz).

Angelegt wurden u.a. sogenannte Schmuckbeete in 4 Teilflächen auf beiden Seiten des Platzes. Diese befinden bzw. befanden sich innerhalb von Rasenflächen und waren eher mit flachen Sträuchern bepflanzt. 

In den letzten Jahren war bereits der "Verfall" zu beobachten. Die Schmuckbeete verkrauteten, das Unkraut erstickte die Pflanzen. Natürlich trampelten auch Leute hindurch, Hunde selbstverständlich auch, Kinder spielten darin, Eltern wurden pampig, wenn man sie bat, aus den Flächen rauszugehen. Nein, schön sah das nicht mehr aus. Außerdem fehlte Wasser. 

Jetzt hat das Grünflächenamt dort durchgegriffen. Zwei der Schmuckbeete auf der Seite zur Michaelkirchstraße wurden abgeräumt, die Metalleinfassungen der Rasenkante beseitigt. Dort wird wohl erstmal nichts mehr wachsen. Vielleicht neuer Rasen, wenn er eine Chance hat, nicht beim Wachstum gestört zu werden und bewässert wird. 

Auf der anderen Seite des Platzes wurden die Schmuckbeete verkleinert und neu (u.a. unter Verwendung des restlichen alten Pflanzbestandes) bepflanzt.

Vielleicht kommt ja irgendwann die Vergrößerung bzw. Neuanlage, doch darauf wetten würde ich nicht. 

Wer mit offenen Augen am Michaelkirchplatz ist, der sieht, wie sich das Gartendenkmal negativ entwickelt. Trampelpfade durch die seitlichen Pflanzstreifen, kaputte Rasenflächen, fehlende Bäume, Unkraut, Gestrüpp, garniert mit den Hinterlassenschaften von Besuchern (Exkremente von Menschen und Tieren, organische und anorganische Abfälle). Das Gartendenkmal wird als Hundespielplatz, Imbissbude, Familientreff, Fußballplatz, Radrennbahn (auch über die Rasenflächen und durch die Pflanzen) missbraucht. Die Anpflanzungen werden immer eintöniger, vieles verschwindet. Bäume mussten abgesägt werden bzw. vielen um. Ersetzt wurden sie seit ca. 2 Jahren nicht. 

Wir erleben hier den langsamen Verfall eines Gartendenkmals. Die gleichen Probleme wie beim Luisenstädtischen Kanal mit dem Engelbecken. 

Was sind die Ursachen? Die ganz ungesunde Berliner Mischung. Mangelnde finanzielle und personelle Ausstattung der Grünflächenämter und ein verändertes Nutzungsverhalten von Besuchern. Eine solche Grünanlage ist nicht für die Nutzungen geeignet, wie oben beschrieben. Es ist Denkmal im Rechtssinne und auch so gestaltet. Für Sport und Spiel gibt es Grünanlagen, die hierfür geeignet sind, es gibt Hundeplätze. Radwege und Straßen für Radfahrer. Mülleimer für Abfälle und Toiletten für die menschlichen Bedürfnisse. 

Ein Großteil der Besucher wird die Veränderungen am Platz nicht bemerken. Auch jetzt tollen die Hunde schon wieder über die gereinigten Flächen, laufen und fahren Besucher darüber. Als wäre eine Grünfläche nicht vorhanden, sondern nur eine betonierte Fläche. 

Und so werden wir in ganz Berlin sukzessive Grünanlagen verlieren. Wir brauchen ein anderes Nutzungsverhalten der Besucher, mehr Verständnis und Rücksicht für Denkmale und Grünanlagen. Und mehr Geld für die Grünanlagenämter sowie private Initiativen zur Pflege solcher Anlagen. 

Gleichzeitig muß m.E. der Erhalt vorhandener Grünanlagen in der Priorität vor der Neuanlage sein. Ansonsten wird es ein ewiger Kreislauf von Aufbau, Zerstörung, Neuaufbau. Das ist weder wirtschaftlich, noch für die Natur gut.

Autor:

Jörg Simon aus Mitte

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