Zu dreckig, zu laut, zu gefährlich
Offizielle Grillplätze gibt es in Berlin kaum noch
In öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen gibt es gerade mal 16 genehmigte Grillplätze. Die Grünflächenämter tun sich schwer mit Ausnahmegenehmigungen, weil sie den Ärger und die Kosten durch Müllberge und Zerstörungen fürchten.
Sommerzeit ist Grillzeit. Was gibt es Schöneres, als mit Freunden in einem Park zu sitzen und ein paar Steaks oder Tofuwürstchen auf den Rost zu werfen. Doch Grillen ist fast überall verboten. Es gibt nur wenige Flächen, auf denen man brutzeln darf – im Bezirk Mitte zum Beispiel seit Jahren nur einen kleinen Bereich im Monbijoupark. Und der wird aus Brandschutzgründen auch immer sofort geschlossen, wenn es heißer wird.
Grillplätze verursachen regelmäßig Probleme: immense Müllberge, verbrannter Rasen durch Einweggrills, genervte Anwohner, die sich über Geruchs- und Lärmbelästigung beschweren, und auch Vandalismus. Der Bezirk Mitte hatte schon 2012 das Grillen im Großen Tiergarten untersagt. Die Müllkosten waren riesig; nach dem Verbot sind sie um 75 Prozent zurückgegangen.
Die Bezirke müssen keine Grillplätze per Ausnahmegenehmigung ausweisen; nach dem Grünanlagengesetz ist Grillen in öffentlichen Grünanlagen nicht gestattet. „Die notwendigen Voraussetzungen zur Ausweisung offizieller Grillplätze sind allerdings nur auf wenigen Flächen tatsächlich gegeben“, schreibt Umweltstaatssekretär Stefan Tidow in seiner Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Die Linke). „Ein geordneter Betrieb von Grillplätzen scheitert immer an der Vernunft der jeweiligen Nutzer im Umgang mit der Grünanlage und unter dem Aspekt der Beeinträchtigung anderer Parkbesucher“, heißt es aus dem Rathaus Friedrichshain-Kreuzberg. Der Bezirk hat laut Senatsliste immerhin noch drei ausgewiesene Grillplätze: im Volkspark Friedrichshain, im Görlitzer Park und am Blücherplatz. Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln, Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf haben derzeit gar keine Grillplätze genehmigt.
„Selbst auf dem Freizeitgelände des Britzer Garten mussten wegen der negativen Auswirkungen die Grillplätze wieder abgebaut werden“, heißt es aus Neukölln. In Treptow-Köpenick gibt es noch einen Grillplatz im Landschaftspark Johannisthal. Den in der Grünanlage Schlesischer Busch hat das Bezirksamt dichtgemacht. Die Leute hätten „unter dem wertvollen Eichenbestand gegrillt“ und jede Menge Müll und Essensreste hinterlassen. Außerdem wurden die Büsche „zur Freilufttoilette“, heißt es.
Die meisten Grillplätze hat Lichtenberg ausgewiesen. Genehmigungen gibt es dort für vier Flächen im Stadtpark, im Rudolf-Seiffert-Grünzug, im Fennpfuhlpark oder An der Landmarke (Ahornallee). In Pankow darf man nur im Mauerpark brutzeln.
Zu den 13 bezirklichen Grillflächen gibt es noch drei auf dem Tempelhofer Feld, für das die landeseigene Grün Berlin GmbH zuständig ist. Neue Grillplätze will zukünftig kein Bezirk ausweisen. Das Bezirksamt Reinickendorf sucht aber einen Betreiber, der einen betreuten Grillplatz auf dem Gelände der Familienfarm Lübars unterhält. Und Marzahn-Hellersdorf will Grillplätze, wenn überhaupt, nur in der „Nähe von sozialen Trägern errichten, um so dem Vandalismus vorzubeugen“.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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