Aus dem Weltall ins Museum
Seltener Aubrit wird für wenige Wochen ausgestellt
Das Naturkundemuseum zeigt einige Bruchstücke des in der Nacht zum 21. Januar nordwestlich von Berlin bei Ribbeck verglühten Asteroiden 2024 BX1. Wissenschaftler hatten 20 Proben des seltenen Aubriten gefunden, die jetzt im Mineraliensaal gezeigt werden.
Es war ein spektakulärer Feuerball, der Ende Januar am Himmel zu sehen war. Die Bilder vom verglühenden Meteoriten gingen um die Welt. Hobbysammler und Weltraumexperten gingen danach auf die Suche, um im Havelland Reste der kosmischen Sendung zu finden.
Ein Team aus Forschern und Studenten des Museums für Naturkunde, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der Freien Universität, der Technischen Universität und des SETI Institute (USA) wurde fündig: Die Spezialisten konnten auf der Basis von Streufeldberechnungen durch das Astronomische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften mehr als 20 Proben sammeln.
Die Bruchstücke sind als seltener Aubrit klassifizierte Meteoriten. Für wenige Wochen werden sie ab 12. März im Naturkundemuseum im Mineraliensaal ausgestellt. Grund für die kurze Präsentation ist die Empfindlichkeit des Materials und weil Wissenschaftler die Steine für ihre Forschungen brauchen, heißt es aus dem Museum. Das Museum ist stolz auf den Fund seiner Spezialisten: „Es war erst der achte Fall weltweit, für den die Kollision eines Asteroiden mit der Erde kurz vor dem Eintritt vorhergesagt wurde“, so Museumssprecherin Gesine Steiner. Die US-Raumfahrtagentur Nasa hatte den Aufschlag für Sonntagfrüh bei Nennhausen im Havelland westlich von Berlin angekündigt.
Der Meteor war etwa einen Meter groß und damit relativ klein. Er ist mit circa 15 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eingetreten und durch die Reibung zu über 90 Prozent verdampft, wie Ansgar Greshake, wissenschaftlicher Leiter der Meteoritensammlung im Naturkundemuseum, erklärt. Hunderte kleine Bruchstücke landeten auf der Erde. Die gefundenen Stücke des Asteroiden 2024 BX1 – etwa so groß wie ein kleiner Spielwürfel – haben nach den chemisch-mineralogischen Untersuchungen eine seltene Zusammensetzung vom Typ Aubrit. Die Ergebnisse der Klassifikation wurden am 2. Februar bei der internationalen Nomenklaturkommission der Meteoritical Society zur Prüfung und Bestätigung eingereicht.
In der Forschungssammlung des Museums liegt bereits ein Aubrit. Dieser fiel am 14. September 1836 bei Aubres in Frankreich auf die Erde. Nach dem Fundort sind die seltenen Meteorite benannt. „Ein Aubrit ähnelt vom Aussehen her eher einem grauen Granit", erklärt Christopher Hamann vom Naturkundemuseum, der den jetzigen Fund mit analysiert hat. Aubrite seien deshalb schwer im Gelände als Meteoriten zu erkennen. „Ein Aubrit enthält kaum Eisen und die Schmelzkruste, an denen man Meteorite üblicherweise gut erkennen kann, sieht völlig anders aus, als bei den meisten anderen Meteoriten“, so Christopher Hamann. Dr. Ansgar Greshake unterstreicht „die immense Bedeutung“ des Fundes für Forschung. „Weltweit gibt es bisher erst von elf beobachteten Aubrit-Fällen Material in Sammlungen“, sagt der Meteoriten-Experte im Naturkundemuseum.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.