Berlin dreht am Rad
Senat will Windkraftanlagen auch in Berliner Wäldern errichten

An der Kugel in über 200 Meter Höhe drehen sich riesige Rotorblätter, zischen am Neptunbrunnen über Touristenköpfe und werfen Schatten auf die Rathauspassagen: Der Fernsehturm wird zum Symbol der Energiewende und der Star unter Tausenden neuen Windrädern für sauberen Strom …

Nein, das hat Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) nicht vorgeschlagen. Aber um das Ziel von 80 Prozent Ökostrom in Deutschland bis 2030 zu erreichen, müsse auch Berlin seinen Beitrag leisten. Jarasch will deshalb prüfen, ob auch in Berlins Wäldern Windräder möglich sind. Natürlich kann man in einer dichtbesiedelten Stadt nicht zwei Prozent der Fläche für Windräder fordern wie in Flächenländern. Aber ein paar Anlagen in ausgewählten Gebieten, die kaum stören? Wenn die Belästigungen bei Einhaltung aller Regeln wie Mindestabstand etc. auf ein Minimum reduziert werden, warum nicht? Die Argumente der Windgegner wie Waldökologen oder Vogelschützer sind richtig. Aber ohne den massiven Ausbau von Wind- und Solarenergie werden wir eine schnelle Energiewende nicht schaffen. Berlin muss da mit am Rad drehen.

Es geht nicht darum, die Stadt mit Windrädern in Wohngebieten vollzustellen. Berlin als Stadtstaat ist mit 30 000 Hektar Wald der größte kommunale Waldbesitzer Deutschlands. Für ein 200 Meter hohes Windrad muss man einen Hektar Wald opfern. Bei vielleicht insgesamt möglichen 100 Windrädern müssten 100 Hektar gerodet werden. Das sind 0,3 Prozent der gesamten Waldfläche. Für die Berliner bliebe genügend Wald zur Erholung. Und wenn die Berliner Stadtwerke die Windparks selbst betreiben – wie die acht Windenergieanlagen auf den Berliner Stadtgütern – dann bläst das jährlich Millionen in die Landeskasse. 

Sollten Windenergieanlagen auch in Berliner Wäldern errichtet werden?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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