Die Kieznatur voll im Blick
Stadtnatur-Rangerinnen sind noch bis Ende 2021 im Einsatz
Mittes grüne Rangerinnen sind auch im neuen Jahr im Einsatz. Mit Fahrrad und Fernglas spüren sie Tieren und Pflanzen nach. Im Sommer wollen Laura Damerius und Simone Völker eine Stadtnatur-Karte veröffentlichen.
Graureiher im Großen Tiergarten, Amphibien im Volkspark Rehberge, Fledermäuse im Volkspark Humboldthain: Mitte ist voller Natur und wildlebender Arten. Um ihren Schutz kümmern sich Laura Damerius und Simone Völker. Die Biologin und die Landschaftsarchitektin sind seit Mai 2020 als Stadtnatur-Rangerinnen im Einsatz. Zu Fuß oder mit dem Dienstfahrrad sind sie in den Parks und Grünanlagen unterwegs, streifen in braunen Outdooranzügen mit Kamera und Fernglas bewaffnet durchs Geäst und über Stadtbrachen – die Natur immer fest im Blick. Die Rangerinnen beobachten und dokumentieren die zahlreichen Tiere und Pflanzen und setzen bei Bedarf Wärmebildkameras und Fledermausdetektoren ein. Sie organisieren Führungen, um die Berliner für die Stadtnatur zu begeistern, und machen bei Umweltbildungsprojekten mit.
Die Stadtnatur-Rangerinnen kümmern sich aber nicht allein um das Wohl der Natur, sie weisen Spaziergänger und Parkbesucher auch auf Fehlverhalten hin, etwa wenn sie ihre Hunde in Grünflächen frei laufen lassen, Enten und Schwäne füttern, obwohl das verboten ist, oder im Landschaftsschutzgebiet am Plötzensee baden gehen. Im Vordergrund steht dabei aber nicht die Sanktion, sondern die Aufklärung. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und ihnen naturfachlich zeigen, welche Auswirkungen ihre Handlungen auf die Natur haben“, erklärt Laura Damerius. Die bisherigen Erfahrungen seien dabei überwiegend positiv. „Wir werden oft angesprochen und bekommen meist positive Rückmeldungen. Die meisten Menschen freuen sich über Natur in der Stadt und wollen auch, dass sie geschützt wird“, bestätigt Simone Völker.
Aus ihren Beobachtungen wollen die Naturschützerinnen im Sommer eine Stadtnatur-Karte für Teile des Bezirks herausgeben. Um die Natur sichtbar zu machen, sagen sie. Weitere Projekte sind geplant. In einer Kleingartenanlage im Volkspark Rehberge sollen beispielsweise die Amphibien- und Reptilienarten erfasst werden. Dazu stehen Laura Damerius und Simone Völker mit den Stadtnatur-Rangern der anderen Bezirke in ständigem Austausch.
Das bundesweit einmalige Projekt der Berliner Stadtnatur-Ranger läuft noch bis Ende 2021. Laut Bezirksamt setze man aber gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Berlin alles daran, es zu verlängern. Die Stiftung hatte das Pilotprojekt im vorigen Mai mit der Senatsumweltverwaltung gestartet. Denn mehr als 20 000 Tier- und Pflanzenarten und rund 13 000 Hektar öffentliche Grünflächen machen Berlin zu einer Stadtnatur-Metropole. Die Ranger der Stiftung Naturschutz gibt es mittlerweile in elf Bezirken. Pankow hat drei eigene Ranger am Start.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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