Engelbecken
Zur Lage im Engelbecken und im Luisenstädtischen Kanal
Letzten Samstag erfuhr ich über Twitter, dass jemand im Wasser vom Engelbecken in Mitte Schilf pflanzt. Leute aktiv sind, um dass zu tun, was seitens des Bezirksamtes Mitte und der SenUVK seit Jahren unzureichend erfolgt. Mir war von vornherein klar: Dem hat kein Grünflächenamt und auch nicht der Denkmalschutz zugestimmt. Beide Ämter wären zuständig, derartiges zu genehmigen. Und ich gehe davon aus, die Genehmigung wäre versagt worden. Die Menschen, die dort gehandelt haben, statt immer weiter abzuwarten, haben meinen Respekt. Vor der Leistung, dem Aufwand und dem rechtlichen Risiko, dass sie eingegangen sind.
Ja, sie haben gehandelt und wirklich etwas getan.
Recherchen ergaben, dass seit Jahren Bürgerverein Luisenstadt e.V., Privatpersonen u.v.a.m. Mißstände am Engelbecken beklagen. Das auch im Luisenstädtischen Kanal, zu dem es gehört. Seit Jahren immer wieder Zeitungsartikel, Schreiben an Ämter, offene Briefe. Und immer der Eindruck: Es passiert nichts. Die Pflege der gesamten Anlage im Rahmen der vorhandenen geringen Mittel. Vandalismus, Kriminalität, Übernutzung, Vermüllung, abfallender Wasserstand und sinkende Wasserqualität, tote Fische und Wasservögel.
Mutter Natur hat sich hier einen Raum erobert, der als künstlich angelegtes Wasserbecken niemals dafür gedacht war. Ausgesetzte Fische und Schildkröten. Wasservögel siedelten sich an, seit ein paar Jahren haben wir jedes Jahr ein Schwanenpaar, dass viele Küken schon auf die Welt gebracht und aufgezogen hat. Ein Biotop. Die Entwicklung ist so und vermutlich unum-kehrbar, es sei denn, die Probleme bringen das Becken um und es wird eine Wiese oder Bauland daraus. Beides halte ich für denkbar, wenn nicht endlich offiziell gehandelt wird. Das bitte unter Einbeziehung aller, die sich dort engagieren. Bürgerverein, freie Initiativen und Einzelpersonen. Daher habe ich auch mehrfach vorgeschlagen, einen Runden Tisch Luisenstädtischer Kanal mit Engelbecken und Michaelkirchplatz einzurichten. Die Gruppe der Piraten in der BVV Mitte hat zuletzt diesen Vorschlag in die BVV gebracht, nach der Sommerpause wird er hoffentlich im Ausschuss Umwelt etc. behandelt und positiv beschieden. Wir müssen an einen Tisch, miteinander reden, uns abstimmen und die Themen gemeinsam mit dem Bezirksamt angehen.
Als im vergangenem Jahr der Wasserpegel stark sank, es waren ca 15 bis 20 cm, war der Schuldige schnell ausgemacht. In der Waldemarstr. eine Absenkung des Grundwassers soll die Ursache gewesen sein. Eine Fotodokumentation des Wasserstandes vom Engelbecken zeigt jedoch, dass gab es auch schon vorher. Zwar wurde Wasser eingeleitet, doch auch später setzte sich der Abfall fort. Die Menge war nicht ausgleichbar.
Seitens der Fraktion der FDP in der BVV Mitte wurde dann ein Antrag DS 1350/V in die BVV eingebracht, der zu einem Beschluß der BVV führte, dass ein Gutachten über die Situation und nötige Veränderungen im Engelbecken beauftragt werden sollte. Das ist wohl auch geschehen, nur liegt es jetzt, ein Jahr später noch nicht vor.
Drucksachen gab es sehr viele, diese wurden auch regelmäßig beantwortet. Hier eine Aufstellung seit 2017 ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
18.07.2017 DS 0620/V Engelbecken und Luisenstädtischer Kanal
19.09.2017 DS 0711/V Erneute Verwahrlosung des Engelbeckens
19.09.2017 DS 0722/V Schwanenhaus im Engelbecken (sehr lesenswert auf Grund der Antwort)
17.04.2018 DS 203/V Luisenstädtischer Kanal und Engelbecken
21.06.2018 DS 1350/V Engelbecken (Gutachten, Sofortmaßnahmen)
13.07.2018 DS 0386/V Luisenstädtischer Kanal inkl. Engelbecken und Michaelkirchplatz - Sicherheit, Pflege und Zukunft des Gartendenkmals - aktuelle Situation
11.09.2018 DS 1383/V Engelbecken und Gartendenkmal Luisenstädtischer Kanal: Reichen die Finanzmittel für den Unterhalt
11.09.2018 DS 1385/V Wasserstand im Engelbecken
20.11.2018 DS 1573/V Engelbecken und Luisenstädtischer Kanal
07.02.2019 DS 0546/V Das Grünflächenamt und seine wirren Antworten
07.05.2019 DS 1838/V Wasserstand im Engelbecken - Teil II
07.05.2019 DS 1860/V Runder Tisch Engelbecken
Hinter all diesen Anfragen steht die Sorge von Anwohnern und Interessierten um diese Grünanlage. Hinzukommen die Schreiben an das Grünflächenamt, den Bezirksbürgermeister und die Bezirksstadträtin in Mitte, Meldungen via Ordnungsamts-App, Anzeigen an die Polizei und Ordnungsamt, Zeitungsartikel und Gespräche zwischen Bürgern und Verantwortlichen.
Wer kann es den Leuten, die Schilf anpflanzten verübeln, dass sie aktiv worden, wenn man diese Flut von Papier sieht, die fast nichts bewirkt hat? Wenn man sieht, wie viel sich bemüht wurde, Handeln zu erreichen, vermutlich niemand.
Wir benötigen öffentliche Toiletten, eine Durchsetzung des Verbotes der Fütterung der Wasservögel, des Leinenzwanges für Hunde sowie des Fahrverbotes für Fahrräder, mehr Sicherheit durch Fußstreifen der Polizei und des Ordnungsamtes. Ebenso wären Parkwächter wünschenswert.
Meine Bitte an das Bezirksamt Mitte ist, dafür Sorge zu tragen, dass endlich das Gutachten von der SenUVK kommt und schnellstens Maßnahmen ergriffen werden, diese Grünanlage besser zu pflegen, die Probleme mit dem Wasser zu reduzieren und auch das Nutzungsverhalten zu beeinflussen. Letzteres ist ein großer Themenkomplex und wurde bereits in anderen Artikeln behandelt, die Sie hier bei der Berliner Woche finden. Nur: Ohne das sich das Verhalten vieler Besucher ändert und das ggf. mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen, wird da keine Besserung eintreten.
Abschließend bitte ich Sie, mir Ihre Meinung zu diesen Themen zu schreiben. Vielen Dank.
Autor:Jörg Simon aus Mitte |
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