Risse im Beton und rostiger Stahl
35 Straßenbrücken müssen dringend saniert werden, doch es fehlt an Fachkräften

Die Mühlendammbrücke am Nikolaiviertel wird in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut.  | Foto:  Ulrike Kiefert
2Bilder
  • Die Mühlendammbrücke am Nikolaiviertel wird in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Der Berliner Senat braucht dringend mehr Brückenbauingenieure, um den Sanierungsstau an maroden Brücken abzuarbeiten.

835 Brücken gehören dem Senat, die von Experten regelmäßig gecheckt werden. 35 Brücken stehen auf der Liste, die dringend saniert oder wie bei den meisten Projekten durch einen Neubau ersetzt werden müssen. Das geht aus der Antwort von Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese auf die Anfrage von AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker zum Brückenzustand hervor. In der Liste sind für 26 Brücken Gesamtkosten von 504,5 Millionen Euro prognostiziert. Zu den Großbaumaßnahmen gehört die Elsenbrücke (85 Millionen Euro) in Alt-Treptow, die bereits erneuert wird. Auch die baugleiche Mühlendammbrücke in Mitte wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt (46 Millionen Euro). Die beiden Stahlbetonbrücken sind die einzigen in der Stadt mit dieser Konstruktion. Ingenieure der Verkehrsverwaltung hatten 2018 Risse im Beton und verrosteten Spannstahl festgestellt.

Die Gesamtkosten für die notwendigen Brückensanierungen sind aber noch viel höher. Denn die Verkehrsverwaltung hat für neun der 35 maroden Brücken noch gar keine Kostenschätzung. In Vorbereitung befindet sich laut Streese der Abriss und Neubau der Brücke an der Wuhlheide. Zahlen zu Kosten gibt es trotzdem keine. Auch die Sanierung der Admiralbrücke in Kreuzberg und der Neubau der Schloßbrücke in Charlottenburg sind nicht beziffert. Staatssekretär Streese spricht von „enormen Aufgaben zum Abbau des eingetretenen Instandhaltungsrückstaus im Brückenbau“.

In der für Brücken zuständigen Tiefbauverwaltung seien dafür „im Zuge von Organisationsänderungen“ bessere Voraussetzungen geschaffen worden. Die Senatsplaner brauchen dringend mehr Brückenbauingenieure, auch weil immer mehr Experten in Rente gehen. Der Senat hat aber große Probleme, gute Leute für die staatlichen Planungstrupps zu finden. Durch den „erheblichen Fachkräftemangel an Bauingenieuren“ ist es schwierig, Personal zu halten oder neues zu rekrutieren. Denn Privatunternehmen und auch andere öffentliche Arbeitgeber bieten meist lukrativere Jobs und nicht selten auch eine bessere Bezahlung.

„Erste Erfolge bei der Personalbindung konnte der Senat aus dem dualen Studium Bauingenieurwesen erzielen“, so Streese. Dabei schließen die Studenten einen Ausbildungsvertrag mit einer Behörde des Landes Berlin ab. Nach erfolgreichem Studienabschluss wird von den Studierenden erwartet, dass sie drei Jahre für Berlins Verwaltung tätig werden. Die Studenten für Bauingenieurwesen an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) bekommen vom Senat monatlich 1400 Euro brutto und einmal im Jahr Weihnachtsgeld, eine zusätzliche Altersvorsorge, 30 Urlaubstage im Jahr und das Semesterticket bezahlt.

Die Mühlendammbrücke am Nikolaiviertel wird in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut.  | Foto:  Ulrike Kiefert
Die Mühlendammbrücke am Nikolaiviertel in Mitte wird in den kommenden Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 542× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 831× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 807× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.