"Wir kämpfen weiter"
Aktionsbündnis fordert "echten Neuanfang" für die Friedrichstraße

Die Friedrichstraße ist für Autos wieder offen und die Charlottenstraße jetzt Fahrradstraße. Das Aktionsbündnis „Rettet die Friedrichstraße“ aber kämpft weiter für ein „funktionierendes Verkehrskonzept“.

Kaum waren die Sperren in der Friedrichstraße nach über zwei Jahren abgeräumt, gab es wieder Protest. Diesmal blockierte das Aktionsbündnis „Rettet die Friedrichstraße“ den Boulevard. „Für ein funktionierendes Verkehrskonzept: Es ist nicht vorbei, wir kämpfen weiter“ war auf dem größten Plakat als zentrale Botschaft zu lesen. Das Aktionsbündnis, dem sich zuletzt der Handelsverband Berlin-Brandenburg und die Dehoga angeschlossen haben, bläst dem Senat schon lange kräftig in den Rücken. Es fordert mehr Mitspracherecht für Anwohner und Gewerbetreibende, ein „schlüssiges Konzept für die gesamte Berliner Mitte“ und damit einen „echten Neustart“. Dass eine Fußgängerzone die Friedrichstraße beleben kann, daran glaubt das Bündnis nicht. Mit der nun wieder – zumindest zeitweise – für Autos geöffneten Friedrichstraße erwarte man vor allem eine Entlastung der Nebenstraßen. Wenig hält das Aktionsbündnis von der gerade eröffneten Fahrradstraße in der Charlottenstraße. „Die vier gegenläufigen Einbahnstraßen führen zu Verwirrung und Unsicherheit. Ohne Konzept und ohne Einbeziehung der Anrainer wird auch hier nur Symbolpolitik betrieben“, kritisiert das Bündnis. Nicht beachtet worden sei, dass über die Charlottenstraße 1300 Tiefgaragenstellplätze und drei Hotels erreicht sowie elf Restaurants täglich beliefert werden müssten. Zudem leide wegen der Baustelle auf dem Gendarmenmarkt die Markgrafenstraße stark unter der neuen Verkehrsführung. Für die Friedrichstraße und Umgebung fordert das Bündnis eine erneute Verkehrsanalyse.

„Echte Beteiligung statt Bevormundung“

Mit seiner Kritik ist das Bündnis nicht allein. Auch die Berliner CDU verlangt „echte Beteiligung statt Bevormundung“. Es dürfe sich nicht wiederholen, dass Grünen-Politiker im Senat und im Bezirk die Berliner vor vollendete Tatsachen stellten und von Gerichten gestoppt würden, sagt Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. „Das gilt auch für aktuelle Überlegungen zu einer Fußgängerzone am Hackeschen Markt.“ Über einen autofreien Hackeschen Markt wird in Mitte seit über 20 Jahren nachgedacht. Der bei Nachtschwärmern und Touristen beliebte Hackesche Markt gilt als Nadelöhr für Autos und die BVG.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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