Kommentar
Am Stau vorbei in die Katastrophe

Ein dreijähriger Junge, seine Großmutter sowie zwei junge Männer sind tot. Sie standen am 6. September 2019 an der Fußgängerampel auf der Invalidenstraße in Höhe Ackerstraße, als ein schwarzer SUV, dessen Fahrer einen epileptischen Anfall erlitt, mit über 100 Stundenkilometern angerast kam. Der 45-jährige Unfallfahrer des Porsche Macan ist jetzt vom Landgericht wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Er muss zudem eine Geldbuße von 15 000 Euro zahlen und den Führerschein zwei Jahre abgeben. In dem Prozess ging es vor allem um die Frage, ob der Fahrer wegen seiner Epilepsie-Erkrankung und einer Gehirnoperation nur einen Monat vor dem Unfall überhaupt ans Steuer durfte. Nein, sagte der Richter. Was vor Gericht gar keine Rolle spielte, ist die Verkehrssituation an dieser Ecke. Hinter der Kreuzung Invaliden- und Ackerstraße befindet sich eine Fußgängerampel. Schaltet die für die Autofahrer auf Rot, bildet sich zumeist ein längerer Stau davor. Als Anwohner beobachte ich fast täglich die kreuzgefährlichen Manöver einiger Autofahrer, die von der Invalidenstraße in die Ackerstraße einbiegen wollen und deren regelwidriges Verhalten jederzeit wieder zu einem solch tragischen Unfall führen könnte. Autofahrer, die auf der Invalidenstraße im Stau vor der Ampel stehen, scheren plötzlich auf die Gegenfahrbahn aus und beschleunigen, um noch, bevor die Ampel wieder auf Grün schaltet, rechts und links in die Ackerstraße abzubiegen. Sie haben nur wenige Sekunden und müssen das Gaspedal richtig durchtreten. Wenn dann etwas Unvorhersehbares passiert, gibt es kaum noch eine Chance zu reagieren. Eine richtige und sichere Ampelkreuzung, auf der der Verkehr nach allen vier Seiten mittels Lichtsignalen geregelt werden würde, könnte diesem Treiben ein Ende bereiten. Aber das ist bis heute nicht geschehen. Und so könnten sich tragische Unfälle wie der vor zwei Jahren jederzeit wiederholen. Kommentar von Dirk Jericho

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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