Schulzone in der Singerstraße
Anwohner sind gegen die geplante Straßensperrung
Das Bezirksamt will in der Singerstraße eine Schulzone herrichten – mit „rücksichtsvollem Radverkehr“. Anwohner sind dagegen.
Sichere Schulwege sind ein heißes Thema in Berlin. Immer wieder demonstrieren Elterninitiativen für kindgerechte Straßen. Damit der Nachwuchs unfallfrei zur Schule kommt. Auch der Verein Changing Cities wirbt stadtweit mit der Kampagne „Sichere Schulwege jetzt in echt:#100Schul-zonen“ für autofreie Zonen vor Schulen.
In Mitte soll jetzt die Singerstraße zwischen Lichtenberger Straße und Ifflandstraße zur sicheren Schulzone ohne Autoverkehr werden. In dem Wohngebiet liegen unter anderem die GutsMuths-Grundschule und das Max-Planck-Gymnasium. „Um die Schulwegsicherheit zu erhöhen, soll dieser Bereich der Straße vorrangig dem Fußverkehr dienen“, teilt Verkehrsstadträtin Almut Neumann (Grüne) mit. „Rücksichtsvoller Radverkehr soll möglich sein“.
Die Entscheidung geht auf einen Beschluss der Bezirksverordneten zurück. So hatte die CDU-Fraktion bereits im Dezember 2021 per Antrag unter anderem gefordert, in der Singerstraße einen Zebrastreifen herzurichten und weitere Maßnahmen mit der AG Schulwegsicherheit zu erarbeiten. Die SPD-Fraktion ergänzte den Antrag um zwei Quersperren in Höhe Ifflandstraße und der Wohnstraße Lichtenberger Straße, forderte eine autofreie Zone in dem Bereich (außer Rettungsfahrzeuge) und zwei temporäre Zebrastreifen vor der Grundschule und an der Kreuzung Singerstraße und Schillingstraße. Außerdem sollte das Bezirksamt eine teilweise Einbahnstraße auf der Neuen Blumenstraße prüfen.
Im Kiez stoßen die Pläne aus dem Rathaus jedoch auf Widerstand. So befürchtet die Interessengemeinschaft (IG) Singerstraße, dass die Singerstraße langfristig zur Fahrradstraße werden könnte. „Die sich daraus ergebenden Nachteile für die Anwohner des Viertels stehen in keinem Verhältnis zu den Vorteilen“, kritisiert die IG. Denn bei einer dauerhaften Sperrung der Straße würde der Autoverkehr künftig durchs Wohngebiet fließen. Davon seien nicht nur die Anwohner, sondern auch eine Arztpraxis, mehrere kleinere Firmen und ein Hostel betroffen. Die IG sammelt daher Unterschriften gegen die geplante Maßnahme und hat Widerspruch eingelegt. „Wir Anwohner wurden schlichtweg übergangen. Die niedrigschwellige Beteiligung, die mit dem BVV-Beschluss hätte erfolgen müssen, wurde ignoriert.“ Außerdem kritisieren die Anwohner, dass Alternativen zur Verkehrsberuhigung auf der Singerstraße ihrer Meinung nach nicht geprüft wurden.
Das Bezirksamt hat indes einen Ortstermin organisiert. Am Montag, 28. August, wollen Stadträtin Neumann und Schulstadtrat Benjamin Fritz (CDU) die aktuellen Pläne näher vorstellen und mit Anwohnern ins Gespräch kommen. Auch Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes und des Schulamtes sind dabei. Treffpunkt ist um 17 Uhr die Grünanlage an der Singerstraße gegenüber der GutsMuths-Grundschule. Bei Regen wird ins Foyer des Rathauses Mitte in der Karl-Marx-Allee 31 ausgewichen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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