Bahnhof Friedrichstraße fertig: Nach fünfjähriger Sanierung Läden wieder vermietet
Nach dem Absturz eines 25 Kilogramm schweren Betonbrockens aus der Decke der Bahnhofshalle am 13. Dezember 2012, der wie ein Wunder zum Glück niemanden der vielen Fahrgäste verletzte, ging die Deutsche Bahn (DB) noch von wenigen Monaten Sanierung aus.
Offene Decken, Gerüste, Absperrungen, geschlossene Läden und Bohrlärm - der Bahnhof Friedrichstraße ist seit fünf Jahren Baustelle. Ging man anfangs noch von kurzfristigen Reparaturen aus, ergaben Untersuchungen zur Absturzursache schnell, dass hier einiges im Argen liegt. Der Betonbrocken war abgestürzt, weil bei der Sanierung des Bahnhofs Ende der 90-er Jahre gepfuscht wurde. Die sogenannten Auflager, auf denen die Bahnsteigquerträger auf dem Gleistrog aufliegen, waren mit Beton verfüllt. Laut Bauplan hätten die Auflager aber frei bleiben müssen, damit die Bahnsteigträger die Schwingungen aufnehmen können. Durch die Schwingungen hatte sich der Beton an einer Auflagestelle gelöst und war durch die Hallendecke der Ladenpassage gestürzt. „Eine komplexe bauliche Gemengelage aus nicht vollständig angemessener baulicher Ausführung“, sagt Bahnsprecher Gisbert Gahler zur Absturzursache.
Die Auflagerkonstruktionen mussten an den Bahnsteigen A und B saniert werden. Nach Erprobungen an zunächst vier Auflagerpunkten wurden bis Ende 2015 alle 244 bestehende Lagerkonstruktionen der Bahnsteigplatten der Fernbahnsteige entlastet und neue gebaut. Allein die Sanierung der Bahnsteigträger hat neun Millionen Euro gekostet.
Gesamtkosten betragen rund 15 Millionen Euro
Die Bahn hat den Bahnhof in dem Abwasch auch gleich unter laufendem Betrieb brandschutztechnisch ertüchtigt. Für den Neubau der Brandmeldeanlage, Erweiterung der vorhandenen Sprinkleranlage und anderer Sicherheitstechnik sowie den Ausbau der Gewerberäume wurden insgesamt am Bahnhof Friedrichstraße 15 Millionen Euro investiert. Alle 50 Mieteinheiten haben jetzt ebenfalls eine Sprinkleranlage.
Viele Läden mussten während der fünfjährigen Bauzeit schließen. Mittlerweile sind laut Gisbert Gahler alle Gewerbeflächen wieder vermietet. Etliche Gewerbetreibende hatten sich wegen Entschädigungszahlungen mit der Deutschen Bahn gerichtlich gestritten. Zum Stand der Verfahren und eventueller Regresszahlungen konnte Gahler „aufgrund von Vertraulichkeitsregularien keine Informationen geben.“ Laut der Deutschen Bahn haben viele Mieter die Schließung genutzt, ihre Shops zu modernisieren.
95 Prozent der Arbeiten in den öffentlichen Bereichen am Bahnhof Friedrichstraße sind abgeschlossen. Bis Ende Januar sollen noch Restarbeiten erfolgen.
Auf dem Bahnhof Friedrichstraße steigen täglich rund 220.000 Fahrgäste aus und ein. Der Bahnhof wurde 1882 eröffnet und hat eine Gesamtfläche von etwa 10.000 Quadratmetern.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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