Kieztreffs am Straßenrand
Bisher liegen dem Senat 79 Anträge von Initiativen auf Förderung der Einrichtung von Parklets vor

Eine Straßensitzkonstruktion der Initiative "Berliner Straßen für alle" am Arkonaplatz in Prenzlauer Berg.  | Foto:  Dirk Jericho
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Die Senatsumweltverwaltung will den Bau von 100 Kiezparklets in den Bezirken fördern und unterstützt Initiativen und Vereine mit je 3500 Euro für die Holzkonstruktionen. Bisher sind 79 Anträge für derartige Minitreffs eingegangen.

Gemeinsam mit zwei Vereinen will der Senat seine Parklet-Offensive vorantreiben und „viele Menschen in den Kiezen für Parklets und ihr Verbesserungspotenzial für den Stadtraum interessieren“, wie Constanze Siedenburg sagt. Für die Sprecherin der noch amtierenden Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) ist das Projekt gelungen und soll weitere Akteure inspirieren. Die sogenannten Parklets sind Stadtmöbel, die Orte für Begegnungen schaffen sollen. Ein bis zwei Parkplätze werden dafür in Anspruch genommen. Die Vereine Berlin 21 und Naturfreunde Berlin haben unterschiedliche Parklet-Module entwickelt, die man kombinieren und weiter modifizieren kann – so Sitztreppen mit Kickertisch, Liegemöglichkeiten, Fahrradabstellanlagen, Büchertauschtürme und Ausstellungsboxen.

Bisher sind 79 Anträge eingegangen. Aus dem Förderprogramm standen insgesamt 350 000 Euro für 100 Parklets zur Verfügung. Wie Constanze Siedenburg mitteilt, können „zum Ende des Haushaltsjahres keine neuen Anträge mehr angenommen werden, da das Geld in diesem Jahr nicht mehr verausgabt werden kann“. Über eine Fortsetzung des Programms wurde noch nicht entschieden.

Mit 41 kamen die meisten Anträge aus Friedrichshain-Kreuzberg. 13 davon seien bereits gebaut und auf die Straße gesetzt worden, so Siedenburg. 26 Anträge befinden sich noch in der Genehmigungsphase. In der Bergmannstraße in Kreuzberg wurden 2018 die ersten Parklets getestet. Nach der Testphase und viel Kritik wurden die 15 Parklets 2019 wieder abgebaut. Die eine Million Euro teuren Buchten hatten auch Anwohner aufgebracht, weil sie als nächtliche Partyecken missbraucht wurden. Derzeit stehen noch zwölf Meter lange Parklets an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg auf der Fahrbahn; die meisten mit Fahrradbügeln versehen.

Mittes neue Stadträtin Almut Neumann (Grüne) freut sich „unheimlich über die kreative Unterstützung zur Aufwertung der Kieze“ durch neue Parklets vor allem in Wedding und Gesundbrunnen. 18 Anträge wurden für den Bezirk Mitte gestellt. Durch das Förderprogramm sind weitere Bezirke hinzugekommen. In Charlottenburg-Wilmersdorf befinden sich fünf Anträge in der Genehmigungsphase, in Lichtenberg sind es drei. Pankow hat drei Anträge eingereicht und Chancen auf Genehmigung.

Die Anträge aus Neukölln und Reinickendorf (jeweils zwei) wurden abgelehnt, weil die Bezirke nicht an dem Förderprogramm teilnehmen. Auch Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick nehmen eigentlich nicht am Programm teil. Was mit den dort gestellten fünf Förderanträgen von Vereinen passiert, ist noch unklar. Zumindest Treptow-Köpenick habe aber signalisiert, die zwei dort eingegangenen Anträge „wohlwollend“ zu prüfen, sagte Siedenburg.

Weitere Informationen zum Parklet-Programm gibt es auf berlin.de/parklets.

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Dirk Jericho aus Mitte

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