So sicher wie mit dem Auto oder Rad
Charité-Studie belegt kein höheres Infektionsrisiko im ÖPNV
Bus und Bahn sind genauso sicher wie Auto oder Fahrrad. Das ist das Ergebnis einer Studie des Charité-Forschungsinstituts CRO.
In der sogenannten Pendler-Coronastudie wollten die Wissenschaftler von der Charité Research Organisation (CRO) herausfinden, ob die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln gefährlicher ist als die mit dem eigenen Auto oder Fahrrad. Das Ergebnis: Das Infektionsrisiko ist nahezu gleich. Auch innerhalb des ÖPNV wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fahrzeugen und Verkehrsmitteln wie beispielsweise Bus, Straßen- oder Regionalbahn gemessen. Für die Studie im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurden im Februar und März insgesamt 681 ausgewählte Pendler im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) untersucht. Das RMV-Gebiet ist repräsentativ für eine Nahverkehrsnutzung, wie sie bundesweit täglich stattfindet. Dort lag im Untersuchungszeitraum die ÖPNV-Auslastung bei nur noch der Hälfte im Vor-Corona-Vergleich. Auch in Berlin ist die ÖPNV-Nutzung um 50 Prozent zurückgegangen.
Die zwischen 16 und 65 Jahre alten Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, getestet und dann verglichen. Die eine fuhr ausschließlich mit Bus und Bahn, die andere nur Auto und Fahrrad. 3,5 Prozent in der Bahngruppe (12 von 337 Passagieren) wurden positiv getestet. In der Auto-/Fahrrad-/Fußgängergruppe gab es mit 4,3 Prozent Positiver (14 von 328) sogar mehr Infizierte.
Genehmigt wurde die Studie von der Ethikkommission der Berliner Ärztekammer. Wie das Forschungsinstitut der Charité mitteilt, lassen sich die Ergebnisse der Vergleichsstudie im Rhein-Main-Gebiet auf alle übertragen, die auch während der Pandemie mobil sein müssen. „Die Charité-Studie liefert für Millionen Fahrgäste erstmals belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zum tatsächlichen Infektionsrisiko in Bussen und Bahnen“, sagt Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Bündnis 90/Die Grünen), die auch Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz ist. Mit Maske und Abstand funktioniere der ÖPNV weiter zuverlässig. Allerdings trage auch die wegen Homeoffice geringe Auslastung der Bahnen dazu bei, dass die Corona-Gefahr im Pendlerverkehr nicht größer ist.
Weitere Informationen zur Studie finden sich unter https://bwurl.de/16nb.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.