Chausseestraße wieder offen: Straße vor der BND-Zentrale nach eineinhalb Jahren Sperrung frei
Langsam wirds schick vor dem gigantischen Bürokomplex der neuen BND-Zentrale. Nach über eineinhalb Jahren Baustress und Einbahnstraßenstau auf der Chausseestraße sind die meisten rotweißen Absperrbaken verschwinden.
Seit 14. Mai können Autos wieder in beiden Richtungen auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung fahren. Für sie und vor allem für die Geschäftsleute endet damit eine nervige Zeit mit täglichem Baustellendreck, Lärm und Parkplatzchaos.
Die BVG hatte von Oktober 2016 bis April die Chausseestraße aufgerissen, um den U6-Tunnel unter der Straße auf der gesamten Länge der riesigen BND-Bürofestung zwischen Habersaath- und Wöhlertstraße abzudichten. Die Arbeiten sollten ursprünglich Ende April 2017 fertig sein, wie BVG-Sprecher Markus Falkner damals sagte. „Der Bauumfang wurde erweitert“, erklärt Falkner jetzt die Verzögerung. Die Wasserbetriebe mussten zudem noch Leitungen verlegen; zuletzt wurde auf der Ostseite noch ein Fahrradstreifen markiert. Die Straße ist jetzt fertig; nur auf dem Gehweg vor den Wohnhäusern wird noch geackert.
Die meisten Neubauten auf der östlichen Seite der Chausseestraße sind mittlerweile auch fertig, so dass langsam etwas Ruhe einkehrt in die Gegend, die einst im Schatten der Mauer lag und wo seit vielen Jahren das Bauchaos herrscht. Die gewaltige neue BND-Geheimdienstburg, die seit 2008 auf dem zehn Hektar großen Areal des einstigen Stadions der Weltjugend aus dem Boden gestampft wurde, ist fertig. Vor den massigen Bürohausgiganten sind die Gehwege neu gemacht. Neben den massiven Stahlpollern, die als Panzersperren an die Straßenkante gesetzt wurden, verläuft der neue Radweg entlang. Der Gesamtkomplex des Auslandsgeheimdienstes ist mit 283 Metern so lang wie ein Flugzeugträger und nach dem Flughafen Tempelhof das zweitgrößte Gebäude Berlins. Etwa 700 Agenten arbeiten bereits in dem Komplex. Im November hat die Abteilung Terror (TE) schon ihre neuen Büros bezogen. Wie eine BND-Sprecherin sagt, ziehen die restlichen Teams aus Berlin und Pullach im Sommer und Herbst um.
Etwa 2000 BND-ler werten bereits seit Jahren in Berlin nachrichtendienstliche Informationen aus. Der Großteil der Geheimdienst-Mannschaft arbeitet am Gardeschützenweg in Lichterfelde. 1700 Mitarbeiter ziehen von der jetzigen BND-Zentrale in Pullach bei München nach Berlin. In Pullach bleiben 1020 Geheime der technischen Aufklärung. Insgesamt sind beim Bundesnachrichtendienst mit den Außenstellen auf der ganzen Welt rund 6500 Agenten beschäftigt.
Die Spätis, Restaurants und Bäcker an der Chausseestraße und Umgebung profitieren schon jetzt von den neuen Nachbarn. Wenn alle 4000 Agenten da sind, wird in den Mittagspausen richtig was los sein im Kiez.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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