Flanieren auf dem Radweg
Das Experiment Friedrichstraße
Fast zwei Jahre ist es her....
Geschäftsleute und Anwohnende hegten längst Zweifel als die Friedrichstraße, zwischen Leipziger und Behrenstraße, 2020 amtlich zur „Versuchs-Flaniermeile“ erklärt wurde, um zwanghaft dort den Autoverkehr zu stoppen, dabei Fahrräder zu Favoriten zu machen, was manche Fußgänger vom „Flanieren“ eher abhielt. Das Geschäftsleben hoffte sicher, dass sich der Flanierspuk bald ausgetobt hat und dieser Teil der Straße wieder in Bewegung kommt. Dennoch, die „Flanierkreation“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Verkehr, geführt von Senatorin Jarasch und in deren Gefolge ein wohlfeiles Entgegenkommen, bezirklicher Vertreter aus Mitte, wurde als erfolgreich bewertet und bis heute verlängert. Die Überzeugung des Handels, der hier absolutes Manko machte, war meist gegenteilig. Nun aber soll die Straße erst recht Kulisse werden. Autos raus, die Mobiltätswende machts möglich! Die geführten Umfragen jedoch sind zum Teil widersprüchlich und zum Zwecke des Erfolges positiviert, der bestätigt werden musste. Zweifel aber hielten an. So ist das Bild dieses Teils der einstigen lebhaften und geschäftstüchtigen Straße Berlins seit Dezember 2020 sichtbar nur noch beschämend! (s.Fotos) Selbst in den heißen, letzten Junitagen gähnt dort aktuell die Leere während in der Umgebung, besonders dort wo Autoverkehr herrscht, sich die Geschäfte, Bistros und Gaststätten wieder füllen, das Experiment jedoch füllt sich kaum. Ehe dieser Teil Berlins weiter verödet, ist endlich die „Reißleine“ zu ziehen und die Straße dem üblichen Verkehr wieder zu übergeben. Das Experiment ist längst gescheitert, auch die angestrebte Verkehrswende macht es nicht besser, so sehr dort auch geradelt wird, auf dem schönen, schnellen Radweg. Es reicht nicht und unnütze, teure Requisiten an den Straßenrad zu stellen, um das Theater Flaniermeile aufrecht zu erhalten, das ist nur noch Selbstbetrug!
Autor:Ralf Rohrlach aus Friedrichshain |
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