Im Mai mehrere Wochen autofrei
Friedrichstraße wird Flaniermeile
Die von Senat und Bezirk gewollte komplette Schließung der Friedrichstraße für den Autoverkehr wird immer konkreter. Als nächster Test wird die Einkaufsmeile vom 6. bis 8. September für Autos gesperrt.
Erst ein Tag, dann drei, dann sieben – und plötzlich ist sie ganz zu. So in etwa stellt sich Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) die Etappen zur Schließung der Friedrichstraße vor. Bereits im kommenden Mai soll ein mehrwöchiger Versuch starten, die Friedrichstraße zwischen Leipziger Straße und Unter den Linden autofrei zu machen. Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für die Grünen) wollte schon in diesem Sommer die Friedrichstraße sperren. Doch der Händlerverein „Die Mitte“ war dagegen. Eine komplette Schließung für den Autoverkehr lehnen die Geschäftsleute bisher ab.
Wie von Dassel auf Anfrage bestätigt, haben sich Bezirk und Senat nach zwei Treffen mit den Anrainern darauf geeinigt, die Einkaufsmeile vom 6. bis 8. September für Autos zu sperren. Das Wochenende wurde ursprünglich ausgewählt, weil es wegen der Internationalen Funkausstellung einen verkaufsoffenen Sonntag geben sollte. Obwohl das Verwaltungsgericht diesen jetzt untersagt hat, „halten wir an den Plänen für September fest“, so von Dassel. Er will die komplette Sperrung für den Autoverkehr sogar „auf möglichst eine Woche ausdehnen“. Auch am zweiten Adventswochenende soll es eine längere Schließung von mindestens einer Woche geben.
Die Senatsverkehrsverwaltung bereitet für kommenden Mai „einen gutachterlich begleiteten Verkehrsversuch vor, im Rahmen dessen die Friedrichstraße über mehrere Wochen gesperrt werden soll“, so von Dassel. Nach Auswertung der Testphase soll ein Konzept zur dauerhaften Sperrung der Friedrichstraße stehen. Die Senatsverkehrsverwaltung, die die autofreie Friedrichstraße vorantreibt, will sich derzeit nicht weiter zu den Plänen äußern. „Es bedarf hier noch weiterer Abstimmung mit dem Bezirk und den Anrainern“, so Sprecher Derk Ehlert.
Die Geschäftsleute befürchten Umsatzrückgänge, wenn die Kunden nicht mehr mit dem Auto kommen. „Die Mitte“-Chef Guido Herrmann fordert ein touristisches Gesamtkonzept und einen durchdachten Plan statt „einen autofreien Flickenteppich“. Auch müsse der Senat Geld für Umbauten wie Gehwegverbreiterungen bereitstellen. Stephan von Dassel will, dass ich bei der temporären Schließung im September zum Beispiel Berliner Modelabels oder Firmen „auf großer Bühne in der Friedrichstraße“ präsentieren. Die bezirkliche Wirtschaftsförderung und die Senatswirtschaftsverwaltung wollen das unterstützen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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