Autos raus, basta!
In Berlin hat der Kampf um die Straße begonnen
Die Feuerwehr beklagt, dass sie bei der Einrichtung der Pop-up-Radwege nicht einbezogen wurde. Der in der Kantstraße behindert sogar mögliche Löscharbeiten, sagte Feuerwehr-Vize Karsten Göwecke.
Der Grund dort: Zwischen Fahrspur und Radweg gibt es auf der Kantstraße noch einen Parkstreifen. Doch statt konstruktiv Lösungen zu suchen, verspottet Kreuzbergs Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) nur die Feuerwehr und bringt via Twitter ihre Abneigung gegen Autos zum Ausdruck: „Danke an die @Berliner_Fw, wir werden jetzt jede Straße ausmessen und da, wo die parkenden Autos eine Behinderung darstellen, das Parken grundsätzlich untersagen. So einfach habe ich mir das mit der Parkplatzreduzierung gar nicht vorgestellt.“
Autos raus, basta. Ist das Verkehrspolitik? Da werden wegen Corona Radwege auf die Fahrbahn gepinselt – und Autos, aber auch Busse stehen im Stau. Das Verwaltungsgericht hat einer AfD-Klage gegen acht Pop-up-Radwege stattgegeben. Die Anordnung sei nicht ausreichend begründet. Senatorin Regine Günther (Grüne) hat dagegen wiederum Beschwerde eingelegt.
Um es klar zu sagen: Ich finde es gut, dass der Platz in der Stadt für mehr Grün, Radwege und Fußgängerzonen genutzt werden soll. Die Verkehrswende gelingt aber nur, wenn alle Interessen berücksichtigt und die Menschen mitgenommen werden. Nicht jeder kann oder will Fahrrad fahren. Es gibt genug Leute, die auf ihr Auto angewiesen sind. Und ob eine autofreie Friedrichstraße mit breitem Radweg in der Mitte die richtige Lösung ist, bezweifle ich. Autoverkehr zu reduzieren und ÖPNV zu stärken, finde ich prinzipiell richtig. Aber eine rigorose Basta-Politik nervt mich.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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